Wie die Saar-Stahlbranche auf neue US-Zölle reagiert

11.02.2025 13:39

Die Stahlindustrie ist im Saarland eine wichtige Branche. Auf die
neuen US-Zölle auf Stahl-Einfuhren reagiert sie kritisch. Die
Auswirkungen sind noch unklar.

Saarbrücken (dpa/lrs) - Die saarländische Stahlindustrie reagiert mit
Sorge auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf
Stahl- und Aluminiumimporte. «Dies wird die bereits angespannte
Situation um globale Überkapazitäten weiter zuspitzen und die gesamte
Branche unter Druck setzen», teilte die Geschäftsführerin des
Stahl-Verband-Saar, Antje Otto, mit. «Den Erlass der Zölle ohne
Ausnahmeregelung sehen wir sehr kritisch.»

Mit den US-Zöllen von 25 Prozent auf Stahlimporte werde weiter in den
globalen Markt eingegriffen. So werde der Stahl, der für die USA
bestimmt war, nun auf den europäischen Markt drängen, sagte Otto.
Gerade jetzt sei es wichtig, dass die EU «geeint und selbstbewusst
für ihre Interessen eintritt» und geeignete Gegenmaßnahmen
entwickele.

Der Stahl-Verband-Saar ist ein Zusammenschluss von insgesamt 20
Unternehmen der Stahlindustrie vor allem im Saarland, darunter die AG
der Dillinger Hüttenwerke und der Saarstahl AG. In der Stahlindustrie
sind es etwa 13.000 Beschäftigte plus rund 20.000 Beschäftigte auf
Arbeitsplätzen, die vom Stahl abhängen.

Folgen für Dillinger und Saarstahl noch unklar

Wie Dillinger und Saarstahl von den angekündigten US-Strafzöllen
betroffen seien, bleibe abzuwarten, da noch keine weiteren Details
bekannt seien, teilte die SHS-Stahl-Holding-Saar mit. Insgesamt
könnten die US-Strafzölle den Importdruck durch billigen Stahl in
Europa weiter verschärfen. Die EU sei nun gefragt, schnell und
konsequent zu handeln, um dies zu verhindern, hieß es.

Die EU hat bereits eine Reaktion auf US-Sonderzölle auf Aluminium und
Stahl angekündigt. «Unrechtmäßige Zölle zulasten der EU werden ni
cht
unbeantwortet bleiben - sie werden entschiedene und verhältnismäßige

Gegenmaßnahmen nach sich ziehen», teilte EU-Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen mit. Wie die Reaktion ausfallen soll, ließ von
der Leyen zunächst offen. 

Tonnenweise Saar-Stahlprodukte in New York

Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) erklärte:
«Ich erwarte von der EU-Kommission, dass sie geeignete Gegenmaßnahmen
vorbereitet hat, um unsere amerikanischen Partner von der
Sinnlosigkeit eines Handelskrieges zu überzeugen.»

Das Saarland habe Grund, selbstbewusst für seine Industrie
einzustehen. «Allein in New York sind zehntausende Tonnen
saarländischer Stahlerzeugnisse verbaut, etwa im Bahnhof Oculus auf
dem Gelände des Ground Zero oder in Wolkenkratzern nahe des Empire
State Building», sagte Barke.