Thyssenkrupp-Stahlchef: Zölle setzen EU-Markt unter Druck

12.02.2025 08:09

Die von US-Präsident Trump angekündigten Zölle haben Folgen für den

europäischen Wirtschaftsraum. Der Thyssenkrupp-Stahlchef warnt vor
einem Umlenkungseffekt.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Thyssenkrupp-Stahlchef Dennis Grimm sieht die
europäischen Märkte nach der Ankündigung von US-Sonderzöllen auf
Aluminium und Stahl unter Druck. Zwar träfen die Importzölle
Thyssenkrupp Steel Europe direkt «nur in geringem Maße», sagte Grimm

im «Morgenecho» auf WDR 5. Es werde aber einen «Umlenkungseffekt»
geben, den sein Unternehmen und auch der gesamte europäische
Wirtschaftsraum spüren werde. Vergangenes Jahr hätten die USA 23
Millionen Tonnen Stahl importiert. «Und diese Mengen werden zukünftig
zu großen Teilen sicherlich in den europäischen Wirtschaftsraum
drängen und damit unsere Märkte hier weiter unter Druck setzen.»

Druck auf den Stahlmarkt durch Billigimporte

Grimm verwies auf die ohnehin schwierige wirtschaftliche Situation
der Stahlsparte von Thyssenkrupp und in Deutschland. Die
Energiepreise seien zwei- bis dreimal so hoch wie in China und den
USA. Es gebe Überkapazitäten am Stahlmarkt. Thyssenkrupp Steel halte
derzeit Kapazitäten von 11,5 Millionen Tonnen Stahl vor, setze aber
seit einigen Jahren nur etwa 9 Millionen Tonnen ab. Schon heute seien
die Märkte durch Importe aus Billigländern unter Druck. Thyssenkrupp
Steel müsse seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern.

Aber auch von der neuen Bundesregierung forderte Grimm schnelles
Handeln. Es würden wettbewerbsfähige Energiekosten und ein
«zuverlässiger Grenzschutz» gebraucht, um Billigimporte im
Stahlbereich zu vermeiden. «Und wir brauchen vor allen Dingen
Planbarkeit.» Thyssenkrupp Steel stehe «ganz klar zum Standort
Deutschland» und wolle auch künftig der größte Stahlhersteller
Deutschlands sein, betonte Grimm.

Thyssenkrupp Steel ist Deutschlands größter Stahlhersteller und
gehört zum Industriekonzern Thyssenkrupp. Die Sparte steht vor einem
erheblichen Umbau, unter anderem soll die Produktionskapazität
deutlich verringert werden. Von den 27.000 Stellen sollen 11.000
wegfallen oder ausgegliedert werden. Einzelheiten dazu sind noch
offen.