Starmer: Großbritannien bereit für Ukraine-Friedenstruppe
17.02.2025 00:59
Am Vorabend des Pariser Gipfels zum Ukraine-Krieg äußert sich der
britische Premierminister erstmals konkret über mögliche
Friedenstruppen. Sein Land könne eine Führungsrolle übernehmen.
London (dpa) - Der britische Premierminister Keir Starmer hat sich am
Vorabend eines Krisentreffens europäischer Ukraine-Unterstützer
«bereit und willens» gezeigt, nötigenfalls auch Friedenstruppen in
das von Russland angegriffene Land zu entsenden. In einem Gastbeitrag
für den «Telegraph» schrieb Starmer, Großbritannien könne bei der
Arbeit an Sicherheitsgarantien für die Ukraine eine «führende Rolle
»
übernehmen. Das bedeute im Falle des Kriegsendes auch, Truppen vor
Ort zu stationieren, falls das nötig sein sollte. Es ist das erste
Mal, dass Starmer sich derart konkret dazu äußerte.
«Ich sage das nicht leichtfertig», schrieb der Premier in dem
Beitrag, der am Abend vor dem heutigen Gipfeltreffen europäischer
Staats- und Regierungschefs in Paris veröffentlicht wurde. Er sei
sich der Verantwortung bewusst, die damit einhergehe, dass britische
Soldatinnen und Soldaten möglicherweise in Gefahr geraten.
«Aber jede Rolle bei der Gewährleistung der Sicherheit der Ukraine
hilft, die Sicherheit unseres Kontinents und die Sicherheit dieses
Landes zu gewährleisten», schrieb Starmer. Das Ende des seit Februar
2022 währenden Krieges, wenn es denn komme, dürfe nicht nur eine
Pause sein, ehe der russische Präsident Wladimir Putin seine Truppen
wieder angreifen lasse.
Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in Paris
In Paris werden neben Starmer auch Bundeskanzler Olaf Scholz sowie
die Staats- und Regierungschefs von Italien, Polen, Spanien, den
Niederlanden und Dänemark erwartet. Zudem sind
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident António
Costa sowie Nato-Generalsekretär Mark Rutte mit dabei. Gastgeber ist
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
Die Europäer werden beraten, wie sie mit dem Kurswechsel der
US-Politik im Ukraine-Krieg umgehen. US-Außenminister Marco Rubio und
ranghohe Vertreter Russlands wollen diese Woche in Saudi-Arabien
Berichten zufolge über ein Ende des russischen Angriffskriegs
sprechen - ohne Beteiligung der Ukraine oder anderer europäischer
Vertreter.
Starmer schrieb, er werde «in den kommenden Tagen» US-Präsident
Donald Trump treffen. Europa und die Vereinigten Staaten müssten in
der Ukraine-Frage weiter eng zusammenarbeiten, betonte der britische
Premier. Nach Angaben von Diplomaten wird es in Paris auch um die
Frage gehen, was die Europäer zu einem möglichen Friedensdeal
beitragen können. Die Möglichkeit, eine Friedenstruppe zu entsenden,
war insbesondere in Frankreich und Großbritannien in den vergangenen
Wochen immer wieder diskutiert worden.