EU-Kommission will Agrar-Milliarden anders verteilen

19.02.2025 12:49

Aus Brüssel fließen Milliarden an Europas Landwirte. Große Betriebe
profitieren derzeit überproportional. Das will die EU-Kommission
ändern.

Brüssel (dpa) - Die milliardenschweren Zahlungen an Landwirte in der
Europäischen Union sollen nach Willen der EU-Kommission künftig
anders verteilt werden. Die sogenannte gemeinsame Agrarpolitik (GAP)
solle einfacher und zielgerichteter sein, teilte die Brüsseler
Behörde bei der Vorstellung neuer Pläne für Europas Landwirtschaft
mit. 

Anreize statt Bedingungen sollten im Vordergrund stehen. Zudem solle
das Geld etwa stärker auf Bauern ausgerichtet sein, die sich aktiv an
der Lebensmittelerzeugung beteiligen, sowie auf die Erhaltung der
Umwelt. Die Erzeugung von landwirtschaftlichen Gütern, die für die
strategische Autonomie und die Widerstandsfähigkeit der EU wesentlich
seien, soll der Kommission zufolge priorisiert werden.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, dank der harten
Arbeit der Landwirte gebe es in Europa sichere und hochwertige
Lebensmittel. «Dennoch sehen sich unsere Landwirte mit den wachsenden
Herausforderungen des globalen Wettbewerbs und des Klimawandels
konfrontiert.» Die Landwirtschaft solle daher attraktiver,
widerstandsfähiger und nachhaltiger gemacht werden. 

30 Prozent des EU-Haushalts fließen in Landwirtschaft

Agrarbetriebe in Europa erhalten derzeit etwa 30 Prozent des
EU-Haushalts. Die Zuwendungen sind damit einer der größten Posten des
Gemeinschaftsetats. Im langfristigen Haushalt von 2021 bis 2027
beträgt der Anteil rund 387 Milliarden Euro. Derzeit profitieren
wenige große Unternehmen überproportional von den Geldern. In den
kommenden Monaten will die EU-Kommission einen Vorschlag für den
nächsten Haushalt von 2028 bis 2034 vorlegen.

Laut EU-Agrarkommissar Christophe Hansen muss ein «gewisses
Gleichgewicht» hergestellt werden. Dabei müsse unter anderem eine
Debatte geführt werden, inwiefern die Größe eines Hofs eine Rolle
spiele. «Man kann einen Betrieb mit fünf Hektar nicht mit einem
Betrieb mit 5.000 Hektar vergleichen», sagte er. Konkrete Ziele oder
konkrete Änderungen kündigte er vorerst nicht an. 

Pestizide und Unterstützung für junge Landwirte im Fokus

Hansen will mehr für junge Bäuerinnen und Bauern machen.
«Normalerweise ist der Junglandwirt nicht derjenige, der die 5.000
Hektar hat», so der Luxemburger Hansen. Vor allem in den ersten
Jahren sollte es mehr Unterstützung geben, «weil er oder sie ohnehin
vor großen Herausforderungen steht.»

Darüber hinaus äußerte sich Hansen kritisch darüber, dass Produkte
in
die EU importiert würden, die mit Hilfe von in der EU verbotenen
Pestiziden angebaut würden. «Ich denke, das ist etwas, was weder der
Erzeuger noch der Verbraucher versteht», so Hansen.