EZB-Direktorin stellt Ende von Zinssenkungen in Aussicht

19.02.2025 14:07

Schon fünfmal seit Sommer hat die Europäische Zentralbank den für
Banken und Sparer wichtigen Einlagenzins gesenkt. Nun plädiert
EZB-Direktorin Schnabel für Zurückhaltung. Die Börsen reagieren
prompt.

London/Frankfurt (dpa) - EZB-Direktorin Isabel Schnabel stellt ein
mögliches Ende der jüngsten Serie von Zinssenkungen der Notenbank in
Aussicht. «Wir nähern uns dem Punkt, an dem wir möglicherweise bei
den Zinssenkungen pausieren oder stoppen müssen», sagte Schnabel der
«Financial Times». Sie wisse zwar nicht, was auf den nächsten
EZB-Sitzungen passiere. «Aber wir müssen diese Diskussion beginnen.»


Schnabel ist die bislang prominenteste Stimme in der Europäischen
Zentralbank (EZB), die für eine Debatte über einen möglichen Stopp
der Zinssenkungen plädiert. An der Börse sorgten die Aussagen
zusammen mit Sorgen über neue US-Zölle auf Autos dafür, dass der
Leitindex Dax seinen jüngsten Rekordlauf beendete und am Mittwoch
deutlich nachgab. 

Nächste Zinssenkung im März erwartet

An den Finanzmärkten wird erwartet, dass die EZB bei ihrem nächsten
Zinsentscheid Anfang März die Leitzinsen zum sechsten Mal seit
vergangenem Sommer um 0,25 Prozentpunkte senkt. Derzeit liegt der für
Banken und Sparer wichtige Einlagensatz bei 2,75 Prozent. 

Wie es weitergeht, ist offen. Auch die Finanzmärkte hätten eine
Zinssenkung auf der übernächsten Sitzung im April nicht mehr voll
eingepreist, sagte Schnabel.

«Wir können nicht mehr mit Sicherheit sagen, dass unsere Geldpolitik
immer noch restriktiv ist», sagte sie. Eine restriktive Geldpolitik
dämpft die wirtschaftliche Entwicklung. Schnabel will weiter von
Treffen zu Treffen entscheiden. Das habe die EZB auch immer wieder
erklärt.