Treffer auf Ölpumpstation - Putin sieht Mitschuld der EU

19.02.2025 17:36

Ukrainische Drohnen beschädigen eine internationale Ölpipeline durch
Russland. Darauf reagiert nicht nur Moskau mit Vorwürfen. Auch
Miteigentümer Kasachstan meldet Kritik an.

St. Petersburg/Astana (dpa) - Der russische Präsident Wladimir Putin
unterstellt den EU-Staaten eine Mitverantwortung für einen
ukrainischen Drohnenangriff auf eine internationale Ölpipeline. An
der Leitung zwischen dem Tengis-Ölfeld in Kasachstan und dem
russischen Hafen Noworossijsk war am Montag eine Pumpstation
beschädigt worden.

Im Zusammenhang mit neuen EU-Sanktionen sehe dies nach einer
«koordinierten Aktion» zwischen Kiew und Brüssel aus, sagte Putin in

St. Petersburg. «Vor zwei Tagen haben die ukrainischen Streitkräfte
angegriffen, und zwei Tage später sagen die Europäer, dass die
Pumpstation nicht repariert werden dürfe, weil die Hauptausrüstung
aus Europa stamme», sagte der Kremlchef der staatlichen
Nachrichtenagentur Tass zufolge. Das ukrainische Militär könne die
Anlage zudem nicht selbstständig beschossen haben, weil es keine
Satelliten für eine Ortung habe, sagte er weiter. 

Das neue EU-Sanktionspaket gegen Russland sieht tatsächlich ein
Wartungs- und Serviceverbot für Anlagen der russischen Öl- und
Gasindustrie vor. Es wurde am Mittwoch in Brüssel auf den Weg
gebracht. 

Wegen des Schadens an der Pumpstation von Kropotkin im südrussischen
Gebiet Krasnodar befördere die Leitung des Caspian Pipeline
Consortium (CPC) 30 bis 40 Prozent weniger Öl, sagte Russlands
Energieminister Alexander Nowak. Die Reparatur werde anderthalb bis
zwei Monate dauern. 

Die Pipeline sei für die Wirtschaft Kasachstans wichtig, sagte ein
Sprecher des Außenministeriums in Astana. «Wir werden diese Lage
natürlich mit unseren ukrainischen Partnern auf diplomatischen
Kanälen ansprechen», sagte er nach Angaben der staatlichen
Nachrichtenagentur Kazinform. 

Putin sagte, die Pipeline sei nicht durch Flugabwehr geschützt
gewesen. «Streng genommen ist das kein russisches Objekt, sondern ein
Objekt der internationalen Energieinfrastruktur.»