EZB macht erneut Verlust - keine Ausschüttung für Bundesbank

20.02.2025 12:00

Die Zinspolitik der Euro-Währungshüter trifft auch die Bilanz der
Europäischen Zentralbank. Die nationalen Notenbanken gehen erneut
leer aus. Es dürfte nicht das letzte Verlustjahr gewesen sein.

Frankfurt/Main (dpa) - Zweites Verlustjahr in Folge für die
Europäische Zentralbank (EZB): Gut 7,9 Milliarden Euro Minus stehen
für 2024 unter dem Strich in der Bilanz, wie die Notenbank mit Sitz
in Frankfurt mitteilt. Das ist der höchste Verlust in der mehr als
25-jährigen Geschichte der EZB. Im Jahr 2023 hatte die Notenbank
ihren Verlust dank der Auflösung milliardenschwerer Rückstellungen
noch auf rund 1,3 Milliarden Euro drücken können.

Die roten Zahlen haben auch für die nationalen Zentralbanken Folgen:
Die übliche Gewinnausschüttung der EZB - unter anderem an die
Deutsche Bundesbank - fällt erneut aus. 

Die Bundesbank legt am Dienstag (25.2.) ihren Geschäftsbericht vor.
Im Geschäftsjahr 2023 war die Bundesbank dank dicker Puffer für
schlechte Zeiten gerade noch an einem Verlust vorbeigeschrammt.
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte deutlich gemacht, dass er
damit rechnet, dass die Gewinnausschüttung an den Bund für «längere

Zeit» ausfallen wird.

EZB: Künftige Verluste voraussichtlich nicht mehr so groß

Auch die EZB schließt weitere Verlustjahre nicht aus. «Sollte dies
der Fall sein, werden diese Verluste voraussichtlich geringer
ausfallen als in den Jahren 2023 und 2024. Danach wird die EZB
voraussichtlich wieder Gewinne erwirtschaften.» 

Die Notenbank betonte, die vorübergehenden Verlust seien eine Folge
notwendiger geldpolitischer Entscheidungen. Die EZB könne gleichwohl
effizient arbeiten und ihre Hauptaufgabe erfüllen: für
Preisstabilität im Währungsraum der 20 Euroländer zu sorgen.

Auswirkungen der Zinspolitik

Beginnend im Sommer 2022 hatte die EZB die Zinsen rasant erhöht, um
die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Inzwischen ist die
Teuerungsrate von Rekordständen wieder weit entfernt, daher hat die
EZB die Leitzinsen im Euroraum wieder gesenkt.

Höhere Zinsen an den Finanzmärkten führten zu steigenden Zinsausgaben

aufseiten der Notenbanken, mit denen die Zinseinnahmen nicht Schritt
hielten. Zugleich verloren gehaltene Wertpapiere rechnerisch an Wert.
Die Zinsausgaben der EZB beliefen sich im vergangenen Jahr auf 6,98
(Vorjahr: 7,19) Milliarden Euro. Die Wertberichtigungen bezifferte
die EZB auf 269 (38) Millionen Euro.