Brüssel will Unterseekabel in der EU besser schützen

21.02.2025 13:27

Drohnen, Sensoren, Spezialschiffe: Europas Unterseekabel sind immer
wieder gefährdet. Aus Brüssel kommen neue Pläne, um dagegen
vorzugehen.

Brüssel/Helsinki (dpa) - Nach mehreren vermuteten Sabotageakten an
Unterseekabeln in Europa plant die EU-Kommission einen besseren
Schutz ihrer maritimen Infrastruktur. Die Brüsseler Behörde stellte
im finnischen Helsinki ein Maßnahmenpaket vor, das schnellere
Reparaturen, eine bessere Überwachung und eine engere Zusammenarbeit
mit der Privatwirtschaft vorsieht.

Konkret sollen unter anderem eine Reserve spezialisierter
Mehrzweck-Kabelschiffe aufgebaut und die Kapazitäten bestehender
EU-Reparaturschiffe erhöht werden. Zudem ist ein Netzwerk von
Unterwassersensoren und ein Drohnenüberwachungsprogramm geplant, um
mögliche Sabotage schneller zu erkennen. Auch die Zusammenarbeit mit
der Nato soll verstärkt werden.

«Die Zahl der Vorfälle, die sich in den letzten Monaten in unserer
kritischen Unterwasserinfrastruktur ereignet haben, gibt Anlass zu
großer Sorge», sagte die zuständige EU-Kommissarin Henna Virkkunen
bei einem Besuch in Helsinki. Diese Vorfälle würden lebenswichtige
Dienste wie die Stromübertragung stören.

Die Pläne der Kommission kommen vor dem Hintergrund anhaltender
Sicherheitsbedenken. Am Freitag wurde bekannt, dass in der Ostsee
möglicherweise erneut ein Kabel beschädigt wurde. Die schwedische
Küstenwache bestätigte der dpa, dass Ermittlungen zu einem
mutmaßlichen Kabelbruch nahe der Insel Gotland eingeleitet wurden.
Dabei soll es sich wie bei zwei vorherigen Vorfällen Ende 2024 erneut
um ein Kabel zwischen Finnland und Deutschland handeln.

Sabotageverdacht und geopolitische Spannungen

In den vergangenen Monaten sind immer wieder Beschädigungen an
Kommunikationskabeln und Stromleitungen in der Ostsee aufgetreten. In
mehreren Fällen wurde wegen möglicher Sabotage ermittelt, ohne dass
die konkrete Ursache der Kabelbrüche klar wurde. Es steht jedoch der
Verdacht im Raum, dass vorbeifahrende Schiffe sie - vorsätzlich oder
unabsichtlich - mit ihren Ankern beschädigt haben. Verdächtige
Schiffe wurden im Zuge der Ermittlungen immer wieder tagelang
festgehalten, dann aber wieder freigegeben.

Russland steht dabei besonders im Fokus und unter Verdacht, an
zumindest einzelnen der Vorfälle mit seiner sogenannten
Schattenflotte beteiligt gewesen zu sein. Damit sind Tanker und
andere Frachtschiffe mit undurchsichtigen Eigentümerstrukturen
gemeint, die der Kreml benutzt, um Sanktionen infolge seines
Angriffskriegs gegen die Ukraine etwa beim Öltransport zu umgehen.
Gegen Dutzende dieser Schiffe hat die EU Sanktionen erlassen, doch
ihr tatsächlicher Umfang dürfte weitaus größer sein.