Bislang größte Drohnenattacke im Süden Russlands gemeldet

20.03.2025 11:18

Die südrussischen Städte Saratow und Engels werden nach
Behördenangaben von Schwärmen Dutzender Kampfdrohnen aus der Ukraine
attackiert. Auch Kiew meldet neue schwere Angriffe.

Moskau/Kiew (dpa) - Die südrussischen Städte Saratow und Engels sind
nach Angaben der Regionalverwaltung Ziel des bislang größten
Drohnenangriffs seit Beginn des Ukraine-Kriegs geworden. Bei der
nächtlichen Attacke seien mehr als 30 Häuser beschädigt worden,
teilte der Gouverneur der Region Saratow, Roman Busargin, bei
Telegram mit. Alle Rettungsdienste seien mobilisiert worden. Es gab
demnach mindestens eine verletzte Frau. 

Laut Busargin wurden in Engels wegen Bränden auf dem Militärflugplatz
Bewohner des Gebiets in Sicherheit gebracht. Für den Landkreis Engels
wurde der Katastrophenfall ausgerufen, wie Kreischef Maxim Leonow
mitteilte. 

In russischen Telegramkanälen berichteten Augenzeugen von mehreren
Explosionen in Engels, darunter erneut auch in einer Erdölraffinerie.
Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Ziel soll auch der
Militärflughafen gewesen sein, den die Ukraine bereits mehrfach
beschossen hat. Nach offiziellen Angaben wurde zudem der Verkehr an
den zivilen Flughäfen Saratow und Engels vorübergehend eingestellt.

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass
im Verlauf der Nacht in verschiedenen Regionen des Landes mehr als
130 ukrainische Drohnen abgeschossen worden seien - mehr als 50 davon
in Saratow, 40 in Woronesch sowie Dutzende weitere in den Regionen
Belgorod, Rostow, Kursk, Lipezk. Betroffen war demnach auch die von
Moskau schon 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim.

Massive Drohnenschläge auch gegen Ukraine

Die Ukraine meldete am Morgen zehn Verletzte, darunter vier Kinder,
in der Stadt Kropywnyzkyj im Gebiet Kirowohrad im Zentrum des Landes.
Einsatzkräfte des Zivilschutzes berichteten von Schäden an
Wohnhäusern. Nach Angaben der ukrainischen Flugabwehr gab es
insgesamt gegen das Land 171 Drohnenangriffe. 75 unbemannte
Flugobjekte seien abgeschossen worden, 63 hätten ihr Ziel nicht
erreicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die neuen
Luftschläge. Sie zeigten auch, welche Einstellung Russland zu einem
Frieden habe, schrieb er im Kurznachrichtendienst X. Selenskyj wirft
Kremlchef Wladimir Putin immer wieder vor, kein Interesse an einer
Beendigung des Krieges zu haben.

Unter Vermittlung von US-Präsident Donald Trump haben Russland und
die Ukraine zwar zugesagt, vorübergehend die gegenseitigen Angriffe
auf Energieanlagen einzustellen. Der Minimalkompromiss soll aber auf
Ziele dieser Art begrenzt sein; der Zeitpunkt des Inkrafttretens ist
unklar. US-Vertreten führen dazu weitere Gespräche mit den
Kriegsparteien. Beide Länder überziehen sich immer wieder mit
Attacken von Kampfdrohnen, wobei die Opfer in der Zivilbevölkerung
und die Schäden an der Infrastruktur in der Ukraine ungleich größer
sind als in Russland.