EU-Kommissar besucht Thyssenkrupp-Stahlwerk

20.03.2025 17:36

Wie kann die Politik der Stahlindustrie helfen? Dazu hat die
EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel einen Aktionsplan vorgelegt. Am
Tag danach besuchte der zuständige Kommissar einen passenden Ort.

Duisburg (dpa/lnw) - Der EU-Kommissar für Industriestrategie,
Stéphane Séjourné, hat den Willen der Kommission unterstrichen, die
Stahlindustrie in Europa zu erhalten. «Wir werden alle Anstrengungen
unternehmen, damit diese Industrie in Europa eine Zukunft hat», sagte
der Politiker bei einem Besuch des Thyssenkrupp-Stahlwerks in
Duisburg. Séjourné besuchte das Werk einen Tag nach der Vorstellung
eines europäischen Aktionsplans für Stahl und Metalle in Brüssel.
Thyssenkrupp ist Deutschlands größter Stahlhersteller. 

Der rechtlich unverbindliche Plan sieht konkrete Schritte zur
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Branche vor. Neben dem Zugang
zu sauberer und erschwinglicher Energie geht es dabei unter anderem
darum, dass CO2-Emissionen nicht ins Ausland verlagert werden,
Recycling vorangetrieben wird und gute Arbeitsplätze mit angemessenem
Gehalt und hohen Sozialstandards in Europa erhalten bleiben sollen.
«Ziel ist es, dem Stahl wieder zum Wachstum zu verhelfen», sagte
Séjourné.

Stahlchef Grimm: Plan muss schnell umgesetzt werden

Thyssenkrupp-Stahlchef Dennis Grimm äußerte sich erfreut über den
Besuch aus Brüssel. «Das zeigt uns, dass die EU-Kommission die
existenziell schwierige Situation der Branche klar vor Augen hat»,
sagte er. Es müsse allen klar sein, dass eine Kombination aus
globalen Überkapazitäten, nicht ausreichendem Handelsschutz, zu hohen
Energiepreisen und den Herausforderungen der Transformation die
Stahlindustrie in der Substanz gefährde. So seien allein im
vergangenen Jahr neun Millionen Tonnen Erzeugungskapazität in Europa
stillgelegt worden. Nun komme es auf Konsequenz und Geschwindigkeit
in der Umsetzung des Plans an. «Wir dürfen keine Zeit verlieren.»

Betriebsratschef zum EU-Kommissar: «Das haben Sie gut gemacht»

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Stahlsparte, Tekin Nasikkol,
bedankte sich bei Séjourné für den Aktionsplan. «Das haben Sie gut

gemacht», sagte er. Es gehe nicht nur um den Erhalt einer Industrie,
sondern um sichere, gut bezahlte Arbeitsplätze, um Wertschöpfung in
Europa und um die Zukunft einer klimafreundlichen Stahlproduktion,
betonte er.

«Die klimaneutrale Transformation der Stahl- und Metallindustrie ist
entscheidend für eine zukunftsfähige Wirtschaft in
Nordrhein-Westfalen, Deutschland und Europa», sagte
Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne).
Damit die Transformation gelinge, müssten Unternehmen, Politik und
Gesellschaft an einem Strang ziehen. Mit dem Aktionsplan setze die
EU-Kommission ein klares Signal für eine dauerhaft wettbewerbsfähige
und technologisch fortschrittliche Stahl- und Metallbranche.