EU-Umweltagentur: Europäer kaufen so viel Kleidung wie nie
25.03.2025 05:00
Fast Fashion ist noch immer angesagt in der EU. Die Europäische
Umweltagentur mahnt, diesem Trend dringend entgegenzutreten.
Kopenhagen (dpa) - Die Menschen in der Europäischen Union verbrauchen
so viel Kleidung, Schuhe und andere Textilien wie niemals zuvor. Das
schreibt die Europäische Umweltagentur EEA in einem neuen Bericht,
den sie offiziell am Mittwoch vorstellen will.
Demnach kauften die EU-Bürger im jüngsten Vergleichsjahr 2022
durchschnittlich schätzungsweise 19 Kilogramm an Textilien, darunter
8 Kilogramm an Kleidungsstücken, 4 Kilogramm an Schuhen sowie 7
Kilogramm an Haushaltstextilien.
Das sei genug, um einen großen Koffer mit neuen Textilien zu füllen,
betonen die Experten der in Kopenhagen ansässigen EU-Behörde. 2019
habe die Gesamtmenge noch bei 17 Kilogramm gelegen, in den Jahren
davor bei 14 bis 17 Kilogramm.
Folgen für Umwelt und Klima
Der Textilkonsum bringt nach EEA-Angaben hohe Belastungen für die
Umwelt und das Klima mit sich, etwa durch den Verbrauch von
Materialien, Wasser und Landfläche, aber auch in Form von Emissionen,
Chemikalien und Mikroplastik. Der Bericht zeige, dass Politik,
Industrie und Verbraucher ihren Beitrag leisten müssten, damit Europa
von schneller Mode abrücke und bessere, langlebigere Textilien
hergestellt würden, die wiederverwendet, repariert und recycelt
werden könnten. Innovationen hin zu einer Kreislaufwirtschaft könnten
letztlich auch zur Wettbewerbsfähigkeit der EU beitragen, heißt es in
dem Bericht.
Insgesamt sind demnach in den 27 EU-Mitgliedstaaten 2022 rund 6,94
Millionen Tonnen Textilmüll erzeugt worden. Das entspricht gut 16
Kilogramm pro Person. Ein Problem sehen die Umweltexperten darin,
dass noch immer viel zu viele weggeworfene Textilien im gemischten
Hausmüll landen statt im Recycling-Müll: In dem Vergleichsjahr wurden
85 Prozent aller Textilabfälle aus Haushalten nicht getrennt
gesammelt.
Keine Kleidung mehr in den Restmüll
Die EEA setzt ihre Hoffnungen darin, dass eine neue EU-Richtlinie in
der Hinsicht Wirkung zeigt: Seit dem 1. Januar 2025 müssen Textilien
demnach getrennt vom restlichen Müll entsorgt werden. Altkleider und
gebrauchte Textilien dürfen also nicht mehr in den Restmüll geworfen
werden.
Auf die einzelnen EU-Länder rechnet die EEA die Verbrauchsmengen
nicht herunter. Sie wies in dem Bericht zudem darauf hin, dass die
Schätzmengen mit einer gewissen Unsicherheit verbunden seien. Sie
errechnen sich demnach aus der Produktion und dem Import minus dem
Export der Textilien.