Laschet: Trump so eng wie möglich an Europa binden

29.03.2025 07:56

Der Ukraine-Krieg und US-Präsident Trump fordern Europa. Der
CDU-Politiker Laschet glaubt aber, dass die USA Europa noch brauchen
werden. Auch zu einem Wechsel ins Außenministerium äußert er sich.

Berlin (dpa) - CDU-Außenpolitiker Armin Laschet will US-Präsident
Donald Trump angesichts der Konflikte mit Russland und China enger an
Europa binden. «Es bringt uns keinen Millimeter weiter, wenn wir uns
jeden Tag ereifern über Donald Trump und uns über ihn lustig machen»,

sagte Laschet der Funke Mediengruppe. «Man muss alles tun, Trump so
eng wie möglich an Europa zu binden.» Es gelte, ihm zu verdeutlichen,
dass eine enge Zusammenarbeit auch im amerikanischen Interesse sei. 

«Es gibt geopolitische Konflikte, nicht nur mit Russland, sondern
auch mit China. Trump wird uns auch noch mal brauchen», sagte
Laschet. Dennoch müsse sich Europa darauf vorbereiten, dass die USA
nicht mehr zur Verfügung stehen. Eine europäische Armee sei dabei
erst der Schlusspunkt, zunächst brauche es eine gemeinsame
Rüstungsindustrie.

Laschet: Europa muss eigenes Kampfflugzeug produzieren können

«Wir haben F-35-Kampfflugzeuge aus den USA gekauft. Wenn die
Amerikaner sagen, wir stellen die im Einsatz nicht bereit, ist die
ganze Investition sinnlos.» Europa müsse in der Lage sein, ein
eigenes Kampfflugzeug zu produzieren und eine eigene
Rüstungsindustrie aufzubauen.

Am Donnerstag hatte die «Koalition der Willigen» mit
Spitzenvertretern aus 31 Ländern zur Ukraine-Unterstützung beraten.
Dabei gab es zur möglichen Entsendung europäischer Streitkräfte zur
Absicherung einer möglichen Waffenruhe in der Ukraine keine Einigung.
Der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich

dazu zurückhaltend. Auch Laschet hat an dem Projekt seine Zweifel:
«Im Moment fehlt mir die Fantasie, wie eine Friedenstruppe für die
Ukraine ohne die Amerikaner aussehen soll.»

Will Laschet Außenminister werden? 

Der frühere Kanzlerkandidat der Union und Ex-NRW-Ministerpräsident
wird als ein möglicher Kandidat für das Außenministerium gehandelt.
Auf die Frage, ob es sich das Amt des Außenministers zutraue,
antwortete Laschet: «Ich werde mich nicht um Ämter bewerben.»
Außenpolitik habe ihn in seinen unterschiedlichen Funktionen aber
immer begleitet. «Die Europapolitik, die Beziehungen zu Frankreich
und zu Israel haben mich seit frühester Jugend geprägt.»

Laschet hatte jüngst Annalena Baerbock bei einer ihrer letzten Reisen
nach Syrien und in den Libanon als Außenministerin begleitet.