Le Pen: Millionen Franzosen um ihre Kandidatin betrogen
31.03.2025 21:33
Frankreichs Rechte Le Pen stellt sich als Opfer eines politischen
Urteils dar. Sie solle als Präsidentschaftskandidatin eliminiert
werden, glaubt sie - und stellt einen provokanten Vergleich an.
Paris (dpa) - Frankreichs Rechtsnationale Marine Le Pen sieht sich
nach dem Schuldspruch wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder als
Opfer eines politischen Urteils. «Heute Abend gibt es Millionen von
Franzosen, die empört sind, und zwar in einem unvorstellbaren Ausmaß
empört sind, wenn sie sehen, dass in Frankreich, dem Land der
Menschenrechte, Richter Praktiken eingeführt haben, von denen man
dachte, sie seien autoritären Regimen vorbehalten», sagte Le Pen am
Abend dem Sender TF1.
Im Grunde habe die Richterin ihr verkündet: «Ich werde Sie sofort
unwählbar machen, und ich tue dies, um zu verhindern, dass Sie zur
Präsidentin der Republik gewählt werden können. Wenn das keine
politische Entscheidung ist, weiß ich es auch nicht.»
Die Rechtsstaatlichkeit ist aus Sicht Le Pens durch das Urteil gegen
sie vollständig verletzt worden. Millionen von Franzosen seien durch
eine Richterin in erster Instanz der Kandidatin beraubt worden, die
aktuell Favoritin für die Präsidentschaftswahlen 2027 sei.
Als Teil der Strafe hatte das Gericht gegen Le Pen in der Affäre um
Scheinbeschäftigung von Assistenten im EU-Parlament mit sofortiger
Wirkung ein auf fünf Jahre befristetes Verbot verhängt, bei Wahlen
antreten zu können.
Le Pen will so schnell wie möglich Berufung einlegen, aber die
Chancen sind gering, dass es in höherer Instanz einen Entscheid
rechtzeitig vor der Präsidentschaftswahl im Frühjahr 2027 gibt.