Kurz vor EZB-Entscheid: Inflation in der Eurozone flaut ab

01.04.2025 11:57

Die Inflation geht nicht nur in Deutschland, sondern auch in der
Eurozone insgesamt zurück. Das gibt der Europäischen Zentralbank
Spielraum für erneute Zinssenkungen. Geht die Serie weiter?

Luxemburg/Frankfurt (dpa) - Kurz vor dem Zinsentscheid der
Europäischen Zentralbank schwächt sich die Inflation in der Eurozone
ab. Die Teuerungsrate ging im März auf 2,2 Prozent zurück nach 2,3
Prozent im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg nach
einer ersten Schätzung mitteilte. Es ist schon der zweite Rückgang
der Teuerung in Folge. 

Einige Ökonomen erwarten nun daher, dass die EZB bei ihrer Sitzung am
17. April die Leitzinsen weiter senkt. Die EZB strebt mittelfristig
eine Inflationsrate von zwei Prozent an und hat die Zinsen seit
Sommer 2024 bereits sechs Mal nach unten gesetzt. Aktuell liegt der
für Sparer und Banken relevante Einlagenzinssatz bei 2,5 Prozent.
Auch in Deutschland ist die Inflation abgeflaut auf eine Rate von 2,2
Prozent im März.

«Ampeln für Zinssenkungen auf Grün»

«Mit Blick auf die EZB-Sitzung Mitte April ist eine Zinssenkung
wahrscheinlicher als ein Pausieren», kommentierte
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt
bei der VP Bank, schrieb, die Ampeln für weitere Zinssenkungen
stünden auf Grün. Einige Experten wollen aber eine Zinspause nicht
ausschließen, da wegen Handelskonflikten mit den USA unter Donald
Trump viel Unsicherheit herrscht. 

Billigere Energie drückt Inflationsrate

Verantwortlich für die etwas schwächere Inflation im März war unter
anderem ein Rückgang der Energiepreise. Diese fielen im
Jahresvergleich um 0,7 Prozent. Zudem stiegen die Preise im
Dienstleistungssektor nicht mehr so stark wie in den Vormonaten.

Die Kernteuerung, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie-,
Nahrungs- und Genussmittel herausgerechnet werden, sank. Hier meldete
Eurostat eine Jahresrate von 2,4 Prozent, nach 2,6 Prozent im
Vormonat. Die Kerninflation stellt die Preisentwicklung nach Meinung
vieler Ökonomen besser dar als die Gesamtrate und spielt für die
Geldpolitik der EZB eine wichtige Rolle.