Le Pen: «Das System hat die Atombombe hervorgeholt»

01.04.2025 13:39

Marine Le Pen sieht in dem Gerichtsurteil gegen sich einen Schlag des
politischen Gegners. Sie lasse sich nicht alles gefallen und werde
kämpfen. Es gibt einen Protestaufruf.

Paris (dpa) - Frankreichs rechtsnationale Politikerin Marine Le Pen
hält den von einem Gericht gegen sie verhängten befristeten
Ausschluss von Wahlen für einen Vernichtungsschlag des politischen
Gegners. «Das System hat die Atombombe hervorgeholt und wenn sie eine
so mächtige Waffe gegen uns einsetzen, dann weil wir kurz davor sind,
die Wahlen zu gewinnen», sagte sie in Paris mit Blick auf die
Präsidentschaftswahl in zwei Jahren. 

Ihre Gegner sähen, dass alle bisherigen Schritte gegen sie nichts
gebracht hätten und schalteten deswegen einen Gang höher.

Die 56-jährige Le Pen war wegen der Veruntreuung öffentlicher Gelder
schuldig gesprochen worden. Teil der Strafe ist, dass die
Fraktionschefin des rechten Rassemblement National (RN) fünf Jahre
lang nicht bei Wahlen antreten darf. Die Strafe tritt sofort in Kraft
- anders als eine teils auf Bewährung ausgesetzte Haftstrafe. Le Pen
kann damit aller Voraussicht nach nicht bei der Wahl 2027
kandidieren.

Le Pen: Wir lassen uns nicht alles gefallen

«Die Dinge sind sehr klar, wir lassen uns nicht alles gefallen»,
sagte Le Pen. Es gehe auch darum, «die Franzosen zu verteidigen, die
das Recht haben, zu wählen, wen sie wollen, und um das Land zu
verteidigen, weil das Land heute ins Wanken geraten ist.»

Die gesamte Abfassung des Urteils sei «Wahnsinn», sagte sie. Ihr
politischer Ziehsohn, RN-Chef Jordan Bardella, rief Unterstützer und
aufgebrachte Franzosen dazu auf, sich friedlich und demokratisch
gegen «eine Entscheidung der Ungerechtigkeit» zu wehren. «Nichts wird

uns davon abhalten, dafür zu kämpfen, dass wir an die Macht kommen.»

Die Partei werde nach dem Urteil alle juristischen Möglichkeiten
prüfen.