Gespräche über Sparprogramm bei Lufthansa stocken
02.04.2025 16:42
Bei der Lufthansa-Kernmarke muss gespart werden. Die Piloten wollen
dabei aber nur unter bestimmten Bedingungen einen Beitrag leisten.
Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa kommt beim Sparprogramm ihrer
Kerngesellschaft nicht recht voran. Die Pilotengewerkschaft
Vereinigung Cockpit (VC) hat entsprechende Vorschläge zum
effizienteren Einsatz des vorhandenen Personals abgelehnt, wie aus
einem Rundschreiben an die Mitglieder hervorgeht, das der dpa
vorliegt.
Das Unternehmen hat in den Verhandlungen verschiedene Maßnahmen zur
Mehrarbeit im Cockpit vorgeschlagen. Zudem sollen die Piloten auf der
Kurz- und Mittelstrecke auf Gehaltsbestandteile verzichten, die
Nachteile durch kürzere Flugzeiten ausgleichen. Damit könnten wieder
mehr eigene Flugzeuge der Lufthansa auf der Kurz- und Mittelstrecke
eingesetzt werden.
VC will Personalbestand halten
Die VC hat bei ungekündigtem Manteltarifvertrag als Gegenleistung
verlangt, dass der gegenwärtige Personalbestand von rund 4.800
Pilotinnen und Piloten bei der Lufthansa-Kerngesellschaft erhalten
bleibt. Dafür wären aus Sicht der Gewerkschaft in den kommenden
Jahren 400 bis 500 Neueinstellungen notwendig.
Die Lufthansa hat nach eigenen Angaben 250 neue Stellen angeboten,
die aber in den ersten beiden Jahren nur jeweils zu 50 Prozent
besetzt werden sollten. Grundsätzlich gilt bei der Gesellschaft ein
Einstellungsstopp mit Ausnahme des Kabinenpersonals am Standort
München.
Streik rückt näher
Die Kernmarke Lufthansa hat im vergangenen Jahr als einzige
Fluggesellschaft im Konzern einen operativen Verlust eingeflogen.
Gründe waren hohe Kosten und fehlende Flugzeuge. Mit dem bereits 2024
angekündigten Sanierungsprogramm «Turnaround» soll der operative
Gewinn bis zum Jahr 2028 um 2,5 Milliarden Euro steigen.
Ein Unternehmenssprecher wollte die Gespräche mit der VC nicht als
«gescheitert» bewerten. Deren Tarifkommission kündigte aber an, sich
nunmehr um offene und damit bestreikbare Tariffragen kümmern zu
wollen.