Verband: Zölle schaden Flugzeugindustrie auf beiden Seiten

03.04.2025 14:29

Boeing und Airbus beherrschen den weltweiten Markt für Passagierjets.
Schon aktuell können sie die Nachfrage nach neuen Flugzeugen kaum
bedienen. Trumps Zölle könnten die Lage weiter verschärfen.

Berlin/Frankfurt (dpa) - Weniger und deutlich teurere
Passagier-Flugzeuge: Trumps Strafzölle könnten nach Einschätzung
eines Verbands sehr negative Auswirkungen für die Luftfahrtindustrie
und den internationalen Luftverkehr haben. «Europa und Amerika sind
in der Luftfahrt eng verwoben. Unsere Unternehmen sind einander auf
Zulieferungen dringend angewiesen. Teilweise gibt es im
Produktionsprozess sogar mehrmals Grenzüberquerungen», sagt die
Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und
Raumfahrtindustrie (BDLI), Marie-Christine von Hahn. 

Nach der Corona-Krise und der damit verbundenen Störungen in den
Lieferketten sind Passagierjets bereits ohne den Zollstreit ein
knappes Gut: Wegen massiver Herstellungs- und Zulassungsprobleme ist
insbesondere Boeing mit seinen Lieferungen im Vollzug, sodass
zahlreiche Fluggesellschaften wie Lufthansa oder Ryanair händeringend
auf neue Flugzeuge warten. Beim europäischen Konkurrenten Airbus sind
die Auftragsbücher voll. 

Das Hersteller-Duopol beherrscht bislang den Weltmarkt, beide
Unternehmen nutzen Zulieferer vom jeweils anderen Kontinent. «Diese
transatlantischen Zölle nutzen ausschließlich unseren Konkurrenten.
Somit bremst der Westen seine eigene Wettbewerbsfähigkeit», sagt von
Hahn. Man unterstütze daher mit großem Nachdruck die Bemühungen der
EU-Kommission um eine rasche Verhandlungslösung.