Experten widersprechen Trump: US-Autos in EU unverkäuflich
04.04.2025 04:30
Europa schottet sich nach Meinung Trumps gegen Autoimporte aus den
USA ab. Doch in Wirklichkeit könnte das schwache Abschneiden der
US-Firmen andere Gründe haben.
Washington/Berlin (dpa) - Mit neuen Zöllen will US-Präsident Donald
Trump die EU dazu bringen, sich für US-amerikanische Automarken zu
öffnen. Doch Experten widersprechen: Nicht Handelsschranken oder
Zölle seien schuld am schwachen Abschneiden der US-Autobauer in
Europa, sondern deren Modelle.
«Das ist das große Problem der US-Hersteller, die Geschmäcker der
europäischen Konsumenten einfach nicht zu treffen», sagt
Branchenexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in
Bergisch Gladbach. «Die haben eigentlich nichts anzubieten, was bei
uns größere Marktanteile gewinnen könnte.»
Einzige Ausnahme sei Tesla, fügt Bratzel hinzu. «Aber Tesla hat jetzt
andere Probleme.» Im ersten Quartal war der Absatz des
E-Auto-Herstellers um 13 Prozent abgesackt. Grund dürfte auch
wachsende Kritik an Tesla-Chef und Trump-Berater Elon Musk sein.
Trump wirft EU unfairen Wettbewerb vor
Trump hatte die seit Donnerstag geltenden Zusatzzölle von 25 Prozent
auf Importautos damit begründet, dass Europa sich zu sehr abschotte.
«Einer der Gründe, warum ich Zölle einführe, ist der, dass wir
Millionen ihrer Autos nehmen - BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz», sagte
der 78-Jährige. Gleichzeitig sei es «fast unmöglich», US-Autos in d
ie
EU auszuführen.
Die Zahlen scheinen Trump zunächst recht zu geben: Während im
vergangenen Jahr fast 450.000 Autos aus Deutschland in die USA
gingen, waren es in umgekehrter Richtung nur 136.000, berichtet der
Branchenverband VDA.
Und während die USA bisher - vor Einführung des 25-Prozent-Aufschlags
- nur 2,5 Prozent Zoll auf Pkw aus Europa erhoben, liegt der Satz der
EU für US-Fahrzeuge bei 10 Prozent.
US-Autos zu groß für Europa
Doch das sei eben nicht der Grund für das Ungleichgewicht, sagt
Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. «Die Autos aus Amerika sind
bei uns schlicht unverkäuflich.» Für Europa seien sie zu groß, der
Benzinverbrauch viel zu hoch angesichts der hiesigen Spritpreise. «Du
kannst hier kein Auto verkaufen mit acht Zylindern und 15 Litern
Verbrauch.» In den USA sei das angesichts der dortigen Benzinpreise
kein Problem, in Europa schon.
Das jahrelang meistverkaufte US-Modell, der Pick-up-Truck Ford F-150,
wird in Europa daher gar nicht offiziell angeboten, ebenso wenig wie
das Konkurrenzmodell der Stellantis-Marke Ram. Konkurrenzfähige
Klein- und Kompaktwagen hätten die US-Hersteller dagegen gar nicht im
Angebot.
«Wenn man hier Autos verkaufen will, braucht man Modelle, die die
Kunden auch wollen», sagt Dudenhöffer. Das gelinge den US-Herstellern
bisher aber nicht. Daran, so Dudenhöffer, könnten auch Zölle nichts
ändern.