Wirtschaftsweise erwartet «Inflationsschock» in den USA
04.04.2025 08:41
Ökonomen sind sich weitgehend einig: Trumps Zölle werden für die
US-Amerikaner vieles teurer machen. Das könnte den Präsidenten im
eigenen Land unter Druck bringen.
Berlin (dpa) - Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier geht davon aus,
dass US-Präsident Donald Trump wegen der Auswirkungen seiner
Zollpolitik innenpolitisch unter Druck stehen wird. Die US-Amerikaner
seien nicht bereit, auf Wohlstand zu verzichten, sagte die Ökonomin
von der University of California Berkeley im Deutschlandfunk.
Den USA stehe aber ein «Inflationsschock» bevor, und der werde der
Trump-Regierung zugerechnet werden. «Wenn ich es nicht mehr schaffe,
das Essen für meine Familie auf den Tisch zu bringen, wenn ich mir
Sorgen mache bei meinen täglichen Ausgaben, betrifft mich das
unmittelbar.» Es sei die Frage, wie Trump damit umgehe.
Die negative Reaktion der Börsen und Finanzmärkte sei ein deutliches
Signal, was die Wirtschaft davon halte. Es habe die größten
Kursverluste der letzten Jahre gegeben. Das treffe auch die
US-Pensionskassen, die Geld in Wertpapieren angelegt haben, und die
Leute, die sich auf die Zahlungen der Kassen verlassen.
Wirtschaftsweise hofft auf Gespräche
Mit Blick auf die EU sagte Malmendier, sie hoffe, dass es
Verhandlungen gebe statt Eskalation. Grundsätzlich müsse man jedoch
davon ausgehen, dass Trump von seiner Idee, die amerikanische
Industrie zu beschützen, nicht abgehen werde. Die Europäer müssten
jetzt ihren Binnenmarkt stark machen und noch bestehende Hemmnisse in
der EU abbauen. Nötig sei auch eine Kapitalmarktunion.
Malmendier ist Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, die die Bundesregierung berät.
Sie lehrt als Professorin an der Haas School of Business der
University of California.