Weißbuch: Was sich für Europas Kulturhauptstädte ändern soll

04.04.2025 14:44

Das europäische Kulturhauptstadtprogramm feiert dieses Jahr 40.
Jubiläum. Doch die Initiative ist in ihrer jetzigen Form nicht
unumstritten. Wie geht es damit nach 2033 weiter?

Chemnitz (dpa) - Mehr Europa und weniger Bürokratie für die
Bewerberstädte: Bei einer Konferenz in Chemnitz sind Empfehlungen zur
Weiterentwicklung des europäischen Kulturhauptstadtprogramms
vorgestellt worden. Anlass ist dessen 40. Jubiläum in diesem Jahr.
Die Essenz des vorgestellten Weißbuchs sei mehr Europa, sagte die
wissenschaftliche Leiterin Valentina Montalto. 

Empfohlen wird ein einheitliches Logo und die Umbenennung in
«Hauptstadt der europäischen Kulturen» («Capital of European
Cultures»). Dadurch soll die Rolle der Initiative zur Förderung des
länderübergreifenden Kulturaustauschs und zur Stärkung der
europäischen Identität untermauert werden. Zugleich gehe es darum,
das gemeinsame kulturelle Erbe der teilnehmenden Städte zu betonen. 

Preisgeld früher auszahlen

Außerdem sprechen sich bisherige und künftige Kulturhauptstädte daf
ür
aus, den Auswahlprozess zu vereinfachen und damit Bürokratie
abzubauen. Die in den Bewerbungsbüchern aufgezeigten Konzepte sollen
künftig verpflichtend sein und nationale Regierungen bei der
Unterstützung der Preisträgerstädte stärker in die Pflicht genommen

werden. 

Auch wird angeregt, den Melina-Mercouri-Preis der EU zu überarbeiten,
der mit 1,5 Millionen Euro dotiert ist. Den Empfehlungen zufolge soll
ein Teil des Preisgeldes schon bei der Titelvergabe ausgezahlt
werden. So würden die Städte bei der Vorbereitung des
Kulturhauptstadtjahres frühzeitig finanziell unterstützt. 

Er hoffe, dass das Kulturhauptstadtprogramm Kern europäischer
Kulturpolitik bleibe, sagte der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven
Schulze (SPD). Seine Stadt trägt dieses Jahr zusammen mit Nova Gorica
in Slowenien den Titel und ist Gastgeber der Jubiläumskonferenz.
Wichtig sei auch die Frage, was für die Städte langfristig vom
eigentlichen Kulturhauptstadtjahr bleibe. Es gehe darum, die
angestoßenen Entwicklungen fortzuführen, betonte Schulze.

Bei der Konferenz diskutierten den Angaben zufolge rund 200
Teilnehmer aus verschiedenen Ländern, darunter Vertreter von etwa 50
ehemaligen und künftigen Kulturhauptstädten, über die Vorschläge. D
as
Papier soll Mitte Mai im EU-Parlament in Brüssel vorgestellt werden.