Verbraucherschützer: EU-Pläne negativ für Flugpassagiere
08.04.2025 12:45
Den europäischen Airlines sind die EU-Entschädigungsregeln bei
Verspätungen schon lange ein Dorn im Auge. Jetzt warnen
Verbraucherschützer vor Lockerungen.
Berlin/Brüssel (dpa) - Verbraucherschützer haben sich gegen Pläne
gewandt, die EU-Entschädigungsregeln für Passagiere bei
Flugverspätungen zu lockern. Kämen die Vorschläge zur Anwendung,
müssten die Airlines rund 85 Prozent der bislang fälligen
Entschädigungen nicht mehr zahlen, berichtet der Verbraucherzentrale
Bundesverband (VZBV) in Berlin. Dies zeigten Flugdatenauswertungen
des Softwareunternehmens Lennoc im Auftrag der niederländischen
Verbraucherschutzorganisation Consumentenbond.
Bislang haben Fluggäste auf Grundlage der EU-Verordnung 261/2004 ab
drei Stunden Verspätung Anspruch auf Entschädigungen zwischen 250 und
600 Euro, nach Entfernung gestaffelt. Aktuell wird in Brüssel ein
Vorschlag diskutiert, die Schwelle auf mindestens fünf Stunden, bei
Fernflügen sogar auf zwölf Stunden anzuheben. Zuletzt hatte sich der
Airline-Verband A4E, dem auch die Lufthansa angehört, für eine
Neuregelung ausgesprochen.
«Flugreisende müssen sich auch in Zukunft darauf verlassen können,
dass sie bei Flugausfall und Verspätung angemessen entschädigt
werden. Die drohenden Änderungen der Fluggastrechte wären eine
ziemliche Bruchlandung für die geltenden Rechte der Flugreisenden»,
sagt VZBV-Expertin Jutta Gurkmann. Die künftige Bundesregierung müsse
sich auf EU-Ebene dafür einsetzen, das bestehende Schutzniveau
gesetzlich zu verankern und auszuweiten.