EU-Kommission will Hürden für Einsatz von KI abbauen
09.04.2025 12:19
Brüssel legt eine neue Strategie zur Förderung von Künstlicher
Intelligenz vor. Doch nicht alle glauben an die Wirksamkeit der
geplanten Maßnahmen.
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission will Hürden für den Einsatz von
Künstlicher Intelligenz (KI) abbauen und damit Europas Unternehmen
besser für den globalen Wettbewerb rüsten. Bei der Vorstellung ihrer
neuen KI-Strategie kündigte die Brüsseler Behörde an, Regeln zu
vereinfachen, Investitionen zu fördern und den Aufbau eigener
Rechenzentren massiv auszubauen.
Der Plan ist wohl auch eine Reaktion auf Kritik aus der Tech-Branche,
wonach europäische Vorgaben wie das KI-Gesetz (AI Act) zu
bürokratisch und innovationsfeindlich seien. Die Kommission will
Unternehmen künftig gezielt nach Rückmeldung fragen, wo Regeln unklar
oder hinderlich sind. Ziel ist es, die Vorschriften besser an die
schnelle technologische Entwicklung anzupassen, ohne dabei
Sicherheits- und Ethikstandards aufzugeben.
Superzentren für Europas digitale Souveränität
Ein Schwerpunkt der neuen Strategie liegt auf der Infrastruktur. Die
Kommission will Europas Rechenzentren in den kommenden Jahren stark
vorantreiben und ruft die Mitgliedstaaten auf, sich um den Bau von
sogenannten «KI-Gigafactories» zu bewerben. Diese Superzentren sollen
besonders leistungsstarke KI-Modelle trainieren können. Die Idee
wurde bereits Anfang des Jahres angekündigt - nun startet das
Bewerbungsverfahren. Insgesamt sollen dafür Investitionen in Höhe von
20 Milliarden Euro mobilisiert werden.
Aktuell nutzen nach Angaben der Brüsseler Behörde nur 13,5 Prozent
der Unternehmen in Europa KI-Technologien. Die Kommission will diesen
Anteil deutlich steigern und Europa zu einem führenden Standort für
leistungsfähige, aber verantwortungsvoll eingesetzte KI machen.
Bislang hat die EU im Vergleich zu etwa China und den USA das
Nachsehen.
Der geschäftsführende Digitalminister Volker Wissing begrüßte den
Plan als wichtigen Schritt für Europas technologische Unabhängigkeit.
Zugleich forderte er weniger Bürokratie und bessere
Investitionsbedingungen.
Der KI Bundesverband zeigte sich enttäuscht und sprach von einer
Strategie mit vielen Ankündigungen, aber wenig neuer Substanz. «Die
europäische KI-Branche braucht keine weiteren Ankündigungen bereits
bekannter Maßnahmen und kleinteiliger Einzelstrategien, sondern
funktionierende Förder- und Vergabeverfahren, die mit der
Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung Schritt halten
können», sagte Vorstandsvorsitzender Jörg Bienert.