«Koalition der Willigen» trifft sich im Nato-Hauptquartier
09.04.2025 17:30
Die Bemühungen von US-Präsident Donald Trump um einen
Waffenstillstand in der Ukraine tragen bislang keine Früchte.
Europäer treffen dennoch weiter Vorbereitungen für den Fall der
Fälle.
Brüssel (dpa) - Im Hauptquartier der Nato in Brüssel kommen an diesem
Donnerstag (15.00 Uhr) Verteidigungsminister aus Mitgliedstaaten der
sogenannten Koalition der Willigen zusammen. Die von Frankreich und
Großbritannien geführte Gruppe will bei dem Treffen die Arbeiten an
Unterstützungsplänen für die von Russland angegriffene Ukraine
vorantreiben. Bei ihnen geht es vor allem um die Frage, wie der
Ukraine ein Höchstmaß an Sicherheit gegeben werden könnte, wenn sie
sich auf einen Waffenstillstand einlassen sollte.
Dazu wird sowohl an einem Konzept für die Überwachung eines möglichen
Waffenstillstandes, als auch an Plänen für eine noch stärkere
Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte durch Ausbildung und
Waffenlieferungen gearbeitet. Diese soll im Idealfall so
schlagkräftig werden, dass Russland keine weiteren Aggressionen wagt.
Im Gespräch ist zudem, zur zusätzlichen Abschreckung, europäische
Streitkräfte an der ukrainischen Westgrenze zu stationieren.
Russland will keine Soldaten aus Nato-Staaten in der Ukraine
Dass in größerem Ausmaß Soldaten aus Nato-Staaten in die Ukraine
selbst geschickt werden, gilt derzeit als unwahrscheinlich. Grund
sind Äußerungen von russischer Seite, nach denen ein solcher Schritt
in Verhandlungen über einen Waffenstillstand ausgeschlossen werden
müsste.
Gegründet wurde die Koalition der Willigen, nachdem US-Präsident
Donald Trump angekündigt hatte, Kiew und Moskau möglichst schnell zum
Abschluss einer Waffenstillstandsvereinbarung bewegen zu wollen.
Viele Europäer befürchten, dass bei Verhandlungen vor allem die
Ukraine Zugeständnisse machen müsste und das Land ohne glaubwürdige
Sicherheitsgarantien schon bald wieder Opfer eines russischen
Angriffs werden könnte. Zudem wird nicht ausgeschlossen, dass die USA
als Druckmittel gegen die Ukraine langfristig Militärhilfen
einstellen könnten.
Auf hoher politischer Ebene hatte die Gruppe zuletzt Ende März
getagt. Damals waren auf Einladung von Frankreichs Präsident Emmanuel
Spitzenvertreter aus rund 30 Staaten nach Paris gereist, darunter
auch der scheidende deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz. Zu dem
Treffen in Brüssel wird aus Deutschland der geschäftsführende
Verteidigungsminister Boris Pistorius erwartet.