Merz' Offenheit für Taurus-Lieferungen kommt in EU gut an

14.04.2025 12:28

In der Opposition war der wohl künftige Kanzler Merz offen für eine
Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als
voraussichtlicher Kanzler bleibt er dabei - zur Freude einiger in der
EU.

Luxemburg (dpa) - EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas begrüßt die weitere
Offenheit des wohl künftigen Bundeskanzlers Friedrich Merz für eine
Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. «Natürlich
gibt jeder Mitgliedstaat, was er geben kann, aber ich denke, die
Botschaft ist sehr klar», sagte die EU-Außenbeauftragte bei einem
Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg, einen Tag nach einem
schweren Angriff Russlands auf die Stadt Sumy mit mehr als 30 Toten.
«Wir müssen mehr tun, damit die Ukraine sich selbst verteidigen kann
und die Zivilisten nicht sterben müssen», antwortete sie auf eine
Frage zu Merz' Aussagen.

In seiner Zeit als Oppositionspolitiker hatte Merz sich offen für
eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine gezeigt.
Dies gelte weiterhin, sagte der CDU-Vorsitzende am Sonntag in der
ARD. «Nicht, dass wir selbst in diesen Krieg eingreifen, sondern dass
wir die ukrainische Armee mit solchen Waffen ausrüsten.» Merz
ergänzte auf Nachfrage, er habe immer gesagt, dass er das nur in
Abstimmung mit den europäischen Partnern tun würde.

Der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp sagte in Luxemburg,
er halte es für sehr wichtig, wenn Deutschland
Taurus-Marschflugkörper liefere. «Ich denke, das wäre ein ganz
wichtiges Signal, wie Europa in dieser Situation steht», sagte er in
Luxemburg. Sein polnischer Amtskollege Radoslaw Sikorski nannte Merz'
Angebot «sehr gut».

Der geschäftsführende Kanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt eine
Taurus-Lieferung an die Ukraine strikt ab, weil er fürchtet, dadurch
könne Deutschland in den Krieg hineingezogen werden - etwa, wenn die
Ukraine damit Ziele tief im russischen Hinterland beschießen sollte.