EZB entscheidet inmitten von Zollturbulenzen über Leitzinsen

16.04.2025 17:30

Es spricht viel für die siebte Zinssenkung seit vergangenem Juni.
Doch dass die EZB ihre Geldpolitik erneut lockert, ist nicht
ausgemacht. Denn Trumps Zölle machen die Lage unübersichtlich wie
selten.

Frankfurt/Main (dpa) - Die Inflation im Euroraum flaut ab, die
Wirtschaft schwächelt, und US-Präsident Donald Trump überzieht die
Welt mit Zöllen. In diesem Umfeld entscheidet die Europäische
Zentralbank (EZB) am Donnerstag über die Leitzinsen. Der Beschluss
wird um 14.15 Uhr verkündet.

Viele Ökonomen erwarten, dass die Notenbank den für Sparer und Banken
relevanten Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent
herabsetzen wird. Es wäre bereits die siebte Senkung seit Juni 2024.
Manche Fachleute glauben dagegen, dass die EZB eine Pause einlegt.
Denn wegen der Zölle von Trump sind die Aussichten unsicher wie
selten zuvor.

Für Zinssenkungen spricht, dass die EZB ihr Ziel stabiler Preise in
greifbarer Nähe sieht. Die Inflationsrate im Euroraum fiel im März
auf 2,2 Prozent. 2025 soll sie sich nach EZB-Prognose im Bereich der
mittelfristig angepeilten Marke von 2,0 Prozent einpendeln. 

Sorgen um Trumps Zölle

Auch würden niedrigere Leitzinsen der schwachen Wirtschaft in der
Eurozone helfen, der mit Trumps Zolloffensive Rückschläge drohen. Die
Sorgen um die Konjunktur sind gewachsen - auch wenn Trump die
pauschalen Zölle von 20 Prozent auf Importe aus der EU für 90 Tage
ausgesetzt hat. 

Es bleiben aber der neue US-Basiszoll von zehn Prozent und 25 Prozent
Zoll auf Autos, Stahl und Aluminium aus Europa. EZB-Präsidentin
Christine Lagarde hatte jüngst vor deutlichen Einbußen beim
Wirtschaftswachstum in der Eurozone gewarnt, sollte der Handelsstreit
zwischen EU und USA eskalieren.