Trump geht zu «100 Prozent» von Zoll-Einigung mit EU aus
17.04.2025 18:52
Italiens Ministerpräsidentin Meloni gilt als Brückenbauerin zwischen
dem US-Präsidenten und der Europäischen Union. Bei einem Treffen mit
Trump in Washington geht es nun auch um Trumps Zollpolitik.
Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump gibt sich im Zollstreit
mit der Europäischen Union überzeugt, dass es zu «100 Prozent» eine
Einigung geben wird. «Ich rechne fest damit, aber es wird ein faires
Abkommen sein», sagte Trump bei einem Treffen mit Italiens
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni im Weißen Haus.
Er antwortete auf die Frage einer Journalistin danach, was geschehen
werde, wenn es am Ende der von ihm angesetzten 90-tägigen Pause nicht
zu einer Vereinbarung komme - und reagierte nahezu spöttisch: «Was?
Sie denken, es wird kein... natürlich wird es ein Handelsabkommen
geben», sagte er. Die EU wolle «unbedingt» einen Deal machen. Diese
demonstrative Gewissheit folgt einem bekannten Muster: Trump macht
gern klare Ansagen wie diese - wohl auch, um Verhandlungspartner in
Zugzwang zu bringen.
Trump hatte vergangene Woche nach großen Turbulenzen an den Aktien-
und Finanzmärkten überraschend entschieden, vielen Staaten - darunter
auch die EU - 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu
gewähren. Dabei geht es um Strafabgaben, die sich am Handelsdefizit
der jeweiligen Länder orientieren, ausgenommen ist China. Damit legte
der US-Präsident einen Teil seines gewaltigen Zollpakets vorerst auf
Eis. Die EU hatte ebenfalls angekündigt, geplante Gegenzölle auf
US-Produkte vorerst für 90 Tage auszusetzen.
Trump lobt Meloni
Meloni sagte ihrerseits, dass es das Ziel sei, einen Mittelweg zu
finden. Sie wolle Trump außerdem für Gespräche nach Italien einladen,
sagte sie weiter. Trump war voll des Lobes für den Gast aus Italien:
«Sie ist eine großartige Ministerpräsidentin. Ich finde, sie macht
einen fantastischen Job in Italien. Wir sind sehr stolz auf sie.» Wie
viele andere europäische Regierungschefs hatte Meloni Trumps
Ankündigung neuer Strafzölle kritisiert - zugleich bemüht sie sich um
ein gutes Verhältnis zum US-Präsidenten und bot sich als
«Brückenbauerin» an.
Die Vorsitzende der rechten Partei Fratelli d'Italia (Brüder
Italiens) hatte im Januar an Trumps Amtseinführung teilgenommen und
war zuvor auch in dessen Residenz Mar-a-Lago in Florida zu Gast.
Unter den europäischen Regierungschefs gilt Meloni als eine der
bevorzugten Ansprechpartnerinnen Trumps.
IWF-Chefin warnt vor Folgen der aggressiven Zollpolitik
Auch vor dem Hintergrund des eskalierenden Handelskonflikts, den
Trump losgetreten hat, hatte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa nur
wenige Stunden zuvor vor wachsenden Belastungen für die
Weltwirtschaft gewarnt. «Unsere neuen Wachstumsprognosen werden
deutliche Abwärtskorrekturen beinhalten - aber keine Rezession
vorhersagen», sagte sie vor Beginn der Frühlingstagung von
Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington. Für
einige Länder werde es zudem Aufwärtskorrekturen bei der
Inflationsprognose geben.
Gleichzeitig äußerte Georgiewa Sorge über zunehmende Nervosität an
den Finanzmärkten. Die Unsicherheit sei «buchstäblich durch die Decke
gegangen». Der eskalierende Handelsstreit habe das Vertrauen in das
internationale Wirtschaftssystem erschüttert - und belaste nicht nur
kleinere Volkswirtschaften, sondern auch große Handelspartner.