EU-Behörde: Teilziele im Kampf gegen HIV und Hepatitis verfehlt

23.04.2025 09:00

Bis 2030 wollen die Vereinten Nationen unter anderem HIV, Hepatitis
und Tuberkulose beseitigen. Ein neuer Bericht der
EU-Gesundheitsbehörde zeigt: Europa ist noch ein ganzes Stück vom
Ziel entfernt.

Stockholm (dpa) - Hepatitis, HIV, Tuberkulose (TB) und sexuell
übertragbare Infektionen wie Syphilis und Gonorrhoe stellen weiterhin
große Herausforderungen für die Gesundheitssysteme in Europa dar. Das
ist eine der Hauptaussagen eines neuen Berichtes des Europäischen
Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC).

Obwohl diese Krankheiten vermeidbar seien, führten sie demnach zu
zahlreichen Krankheitsfällen und zu jährlich fast 57.000 Todesfällen

in der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR).

Europäische Länder laufen Gefahr, Ziele zu verfehlen

Als eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung streben die
Vereinten Nationen (UN) bis 2030 «ein gesundes Leben für alle
Menschen» an - und als Unterziele auch die Beseitigung der Aids- und
TB-Epidemien sowie die Bekämpfung der Virushepatitis. Die
EU-Gesundheitsbehörde mit Sitz in Stockholm hat nun untersucht,
inwiefern die europäischen Länder ihre bis 2025 gesteckten Teilziele
auf dem Weg dorthin erreicht haben.

Der neue ECDC-Bericht zeigt: Die meisten Länder laufen entweder
Gefahr, die Ziele bis 2030 nicht zu erreichen oder sie verfügen nicht
über ausreichende Daten, um ihren Fortschritt zu messen.
ECDC-Direktorin Pamela Rendi-Wagner sagte: «Diese Krankheiten sind
vermeidbar, ebenso wie die Belastungen, die sie für das
Gesundheitswesen, die Patienten und ihre Familien darstellen. Wir
haben fünf Jahre, um zu handeln; wir müssen sie nutzen.»

Zahl der gemeldeten Gonorrhoe-Fälle die höchste seit 2009

Die geschätzte Inzidenz von HIV und TB ist laut ECDC-Bericht im
Untersuchungszeitraum zwar zurückgegangen, liege aber über dem für
2025 angestrebten Wert. Für Virushepatitis und sexuell übertragbare
Infektionen gebe es keine Inzidenz-Zahlen, jedoch sei die Zahl der
Diagnosen von Gonorrhoe, Syphilis und akuter Hepatitis B in vielen
EU- und EWR-Ländern gestiegen. Am stärksten war demnach der Anstieg
an neu gemeldeten Gonorrhoe-Fällen - ihre Anzahl sei die höchste seit
2009.

Im Bereich der Vorbeugung der Krankheiten seien zwar Fortschritte
erzielt worden, doch auch hier seien die Zielvorgaben für 2025 laut
ECDC verfehlt worden. Zu den besonders effektiven
Präventionsmaßnahmen zählen der Gebrauch von Kondomen, Programme, die

den Tausch alter Spritzen gegen neue ermöglichen,
Hepatitis-B-Impfungen sowie die sogenannte Präexpositionsprophylaxe
(PrEP), die Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko vor einer
HIV-Ansteckung schützen soll.