Umfrage: Klimakrise hat bei Beschäftigten weniger Priorität
26.04.2025 04:00
Angesichts geopolitischer Krisen verliert die Klima-Erhitzung bei
Beschäftigten an Bedeutung. Sie sorgen sich eher um den Erhalt von
Arbeitsplätzen und die soziale Ungleichheit, zeigt eine Umfrage.
Berlin (dpa) - Die Sorge vor der Klimakrise spielt bei Beschäftigten
einer Umfrage zufolge nur noch eine untergeordnete Rolle. Lediglich
gut jeder zehnte befragte Arbeitnehmer sieht es als das dringendste
gesellschaftliche Problem an, die Klimaschutzziele zu erreichen, geht
daraus hervor. Durchgeführt hat die Umfrage das Wittenberg-Zentrum
für Globale Ethik (WZGE) im Auftrag der Unternehmensstiftung des
Energiekonzerns Eon.
Damit rücken andere gesellschaftliche Herausforderungen in der
Wahrnehmung der Beschäftigten nach oben: Soziale Ungleichheit
verringern (17 Prozent), Arbeitsplätze sichern (15 Prozent) und
geopolitische Konflikte lösen (14 Prozent).
Mehrheit will kein geringeres Tempo bei Transformation
«Die Menschen schauen mehr auf wirtschaftliche und weniger auf
ökologische Nachhaltigkeit», schreiben die Autoren der Umfrage. So
habe sich 2025 der Anteil der Befragten, die das Thema
«Wettbewerbsfähigkeit sichern» als drängendstes gesellschaftliches
Problem bezeichnen, im Vergleich zu 2022 verdreifacht.
Gleichwohl gibt es nach wie vor eine große Mehrheit derer, die sich
für mehr oder zumindest gleichbleibendes Tempo beim klimaneutralen
Umbau der Industrie aussprechen. Knapp die Hälfte sieht mehr
Geschwindigkeit als notwendig an, weitere 30 Prozent halten das
bisherige Tempo für ausreichend. Jeder fünfte Befragte gab an, dass
die Transformation langsamer vorangetrieben werden sollte.
«Die Menschen sehen Klimaneutralität als Chance für die Wirtschaft
und nicht als Hindernis», teilte WZGE-Chef Martin von Broock mit.
«Deshalb fordern sie von der Politik bessere Anreize statt weniger
Anstrengungen.»
Die WZGE hat die Umfrage inzwischen zum dritten Mal durchgeführt.
Befragt wurden im Februar 2025 mehr als 2.000 aktuelle und zukünftige
Beschäftigte. Die Umfrage wurde demnach online durchgeführt.
Klimakrise wird auch auf politischer Ebene weniger wichtig
Auch in der Weltpolitik hat die Klimakrise zuletzt an Bedeutung
eingebüßt - nicht nur deshalb, weil die USA unter Präsident Donald
Trump aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen ist. So hat
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt, den
europäischen Autobauern eine «Atempause» zu gewähren und ihnen mehr
Zeit zu geben, die EU-Klimaschutzvorgaben einzuhalten.
Wer die Vorgaben für 2025 beispielsweise nicht einhalte, könne das
durch Übererfüllung in darauffolgenden Jahren ausgleichen. Bisher
mussten die Autohersteller jährlich die Grenzwerte einhalten.
Zudem überprüft die EU-Kommission das sogenannte Verbrenner-Aus
früher als bislang vorgesehen. EU-Verkehrskommissar Apostolos
Tzitzikostas kündigte in Brüssel an, dass diese Überprüfung bereits
dieses Jahr und nicht wie ursprünglich geplant 2026 stattfinden soll.
Bei dieser Überprüfung werde keine Technologie von vornherein
ausgeschlossen, betonte von der Leyen.