Kleine Hindernisse beim Bargeldtausch
Ärgerlich: Viele Institute tauschten nur für eigene Kunden kostenlos
In einem Zeitraum von zwei Monaten - vom 1. Januar bis zum 28. Februar 2002 - wurde der Austausch von D-Mark-Bargeld in Euro-Scheine und -Münzen vollzogen. Bei Banken und Sparkassen konnte das D-Mark-Bargeld in Euro und Cent getauscht werden. Einige Kreditinstitute beschränkten den kostenlosen Umtausch allerdings auf eigenen Kunden oder tauschten gar nicht direkt: D-Mark musste auf das eigene Konto eingezahlt werden, bevor es als Euro-Bargeld wieder abgehoben werden konnten.
Banken und Sparkassen wollten - so die beteiligten Verbänden - den Bargeldtausch in "haushaltsüblichen Beträgen" kostenlos durchführen. Rechtlich bestand hierzu allerdings keine Verpflichtung. Nach einer Empfehlung der Europäischen Kommission von April 1998 sollten die Banken einen "Standard des guten Verhaltens" für unentgeltliche Umstellungsleistungen anwenden. Die Empfehlung bezog sich nicht nur auf die Umstellung von Bankkonten, sondern auch auf den Umtausch des Bargeldes. Anfang 2001 haben die Kreditinstitute in mehreren Stellungnahmen noch einmal ihren Willen zum kostenlosen Bargeldtausch bekräftigt. Zwar ist der Begriff "haushaltübliche Mengen" nicht von der Europäischen Kommission präzisiert worden, die meisten Kreditinstitute hatten aber eine umstellungsfreundliche Haltung angekündigt. Gebühren sollten nur drohen "wenn ein Kunde mit Koffern voller Geld kommt".
Die restriktivere Haltung, die viele Kreditinstitute dann tatsächlich an den Tag legten, ärgerte in den ersten Wochen der Euro-Bargeldumstellung viele Verbraucher. Wer kostenlos umtauschen wollte, war vielerorts auf die Landeszentralbanken und deren Zweigstellen angewiesen. Der Umtausch von Mark und Pfennig in Euro und Cent wird bei den Landeszentralbanken zeitlich unbefristet möglich sein.
Auch der Handel hatte sich verpflichtet, bis zum 28. Februar D-Mark und Pfennige anzunehmen und nach Möglichkeit Euro und Cent als Rückgeld auszugeben ("Modifizierte Stichtagsregelung"). Die meisten Geschäfte zogen mit: In den ersten Wochen des Jahres 2002 nahmen sie D-Mark noch problemlos entgegen. Gerade dadurch vollzog sich der Bargeldumstellung im Grunde wesentlich schneller als erwartet.