Sind die EWU und die deutsche-deutsche Währungsunion vergleichbar?
Deutsch-deutsche Währungsunion war politisch geboten
Die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion und die Einführung der D-Mark in der ehemaligen DDR, die deutsch-deutsche Währungsunion von 1990, sind zwei Ereignisse, die sich in wesentlichen Punkten voneinander unterscheiden. Damals wurde in einem von Planwirtschaft geprägten und wirtschaftlich fast bankrotten Staat eine der stabilsten und wichtigsten Währungen der Welt eingeführt. In der Bundesrepublik Deutschland dagegen hatte sich ein der erfolgreichsten Volkswirtschaften der Welt entwickelt.
Die Teilnehmerländer der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion sind sich dagegen trotz aller Unterschiede wirtschaftlich sehr ähnlich und verfügen über weitgehend aneinander angepaßte marktwirtschaftliche Ordnungen. Sie sind seit vielen Jahren Teil des gemeinsamen europäischen Binnenmarktes.
Der Umtausch der DDR-Mark gegen die D-Mark (West) war politisch geboten. Zur Teilname an der EWU müssen die Staaten bestimmte Stabilitätskriterien erfüllen, die sicherstellten, daß nur starke und stabile Währungen in den Euro überführt werden können.
Die DDR-Mark wurde nicht an den internationalen Devisenmärkten gehandelt und hatte daher keinen nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten gebildeten Wechselkurs zur D-Mark. Den Umrechnungskurs hat die damalige Bundesregierung daher nach politischen Gesichtspunkten bestimmt. Bei der EWU sind dagegen rein wirtschaftliche Gesichtspunkte ausschlaggebend. Es wurden die Wechselkurse zugrundegelegt, die sich an den internationalen Finanzmärkten herausgebildet hatten. Es gab keinen politischen Rabatt.
Löhne und Renten sowie Sparguthaben von 2000 bis 6000 Mark pro Person (je nach Lebensalter) wurden im Verhältnis 1:1 umgestellt, alle anderen Guthaben und Kredite im Verhältnis zwei Ost- zu einer Westmark. Es gab also zwei unterschiedliche Wechselkurse. Bei der EWU wird dagegen alles zu einem einheitlichen Kurs umgerechnet.