Angst und weniger Konsum
Deutsche trauern der alten D-Mark nach
Drei Jahre nach der Euro-Bargeldeinführung trauern viele Deutsche immer noch der alten D-Mark hinterher. Eine in Brüssel veröffentlichte Umfrage der EU-Kommission ergab, dass es in der größten Volkswirtschaft der EU bei der Akzeptanz der neuen Währung immer noch an zentralen Punkten hapert. So waren nur 41 Prozent der Befragten der Meinung, dass der Euro Deutschland gut tut. Ein Jahr zuvor waren es noch 42 Prozent gewesen.
Die Zustimmung liegt aktuell im Durchschnitt der Euro-Zone bei immerhin 53 Prozent, in Luxemburg sogar bei 77 Prozent. Deutschland wird bei der skeptischen Einschätzung nur noch von den Niederlanden überrundet.
Der Euro sorgt in Deutschland für Konsum-Zurückhaltung. Jeder zweite Befragte (49 Prozent) gab an, aus Furcht vor übermäßigen Ausgaben weniger zu kaufen. Das ist ein Spitzenwert im Euro-Vergleich. Italien kommt auf eine «Angstquote» von 39 Prozent, der Durchschnitt liegt bei 36 Prozent.
Beim täglichen Einkauf rechnen laut der repräsentativen Umfrage in den zwölf Ländern des Euro-Gebiets vergleichsweise wenig Deutsche in der neuen Gemeinschaftswährung Euro: 44 Prozent. Im Schnitt des Euro- Gebiets sind es 52 Prozent, die meist den Euro im Kopf haben. Die Iren rechnen fest ausschließlich (91 Prozent) beim Brötchen- oder Supermarkteinkauf in Euro.
In der Debatte um eine mögliche Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münzen verhalten sich die Deutschen mehrheitlich konservativ. 44 Prozent der Befragten zögern, diese Münzen aus den Portemonnaies zu nehmen. Viele Befürworter einer Abschaffung leben hingegen in Luxemburg oder Belgien.
Insgesamt ergab die Umfrage im November 2004 bei rund 12 000 Menschen im Euro-Gebiet, dass sich die Bürger mehrheitlich an den Euro gewöhnt haben. Viele Bürger wissen jedoch nicht, dass sie in Euro-Nachbarländern mit einer Kreditkarte ohne zusätzliche Kosten einkaufen können, sagte eine Sprecherin der Kommission. Es gebe immer noch die Befürchtung, dass der Euro für mehr Inflation sorge. Dies sei jedoch weit gehend unrichtig. Nur im Bargeld-Einführungsjahr 2002 erhöhten Preiserhöhungen die Inflationsrate um bis zu 0,2 Prozentpunkte.