Die Verwertung der DM-Münzen
Das Schicksal von 98500 Tonnen Altmetall
Die DM-Umlaufmünzen werden entwertet (verwalzt) und in den Depots der Deutschen Bundesbank "bis auf Abruf" gelagert. Zuständig für den Verkauf der entwerteten DM-Münzen ist die Firma Vebeg aus Frankfurt, ein Unternehmen des Bundes. Sie organisiert im Auftrag des Bundesfinanzminsteriums die "bestmöglichen Verwertung": Sie verkauft die entwerteten DM-Münzen an die Industrie als Rohstoff. Die Einnahmen aus dem Verkauf der DM-Münzen erhält der Bund.
Um den Marktpreis der Metalle aufrecht zu erhalten, werden die Münz-Rohstoffe in Tranchen verkauft. Eine Ausnahme bilden die Münzen mit Silbergehalt - zum Beispiel die älteren 5 DM-Münzen. Die Silberlinge werden aussortiert und gesondert der Industrie angeboten (Silberrondenhersteller). Dies übernimmt die Bundeswertpapierverwaltung.
Die Deutsche Bundesbank erwartete einen Rückfluss von mehr als 28 Milliarden DM-Münzen mit einem Gewicht von rund 98500 Tonnen. Die Deutsche Bundesbank war auch unter Ausschöpfung aller personellen und technischen Möglichkeiten nicht auf ein derart hohes, zumal einmaliges Münzaufkommen eingerichtet. Daher wurden die DM-Münzen zunächst in externen Münzlagerstätten zwischengelagert. Die Arbeiten dort wurden aufgenommen, nachdem der Rückfluss an DM-Banknoten weitgehend bewältigt war. Die Münzen wurden dann gezählt und auf Falsch- und Fremdmünzen überprüft.
Stückelungen zu 50 Pf, 1 DM, 2 DM und 5 DM (mit gut 35.500 Tonnen mehr als ein Drittel des erwarteten Münzrückflusses) wurden bei der Deutschen Bundesbank entwertet. Zu diesem Zweck wurde die Landeszentralbank in Nordrhein-Westfalen beauftragt, die erforderliche Ausschreibung für Münzentwertungssysteme durchzuführen. Schließlich wurde ein „Decoiner“ ausgewählt, der rund 2,5 Tonnen Münzen je Stunde deformieren kann; dabei wurden die Münzen verwalzt. Sie weisen danach ein ausgeprägtes Riffelmuster auf. Aufgrund des hohen Durchsatzes bietet das System eine preiswerte Möglichkeit, Münzen zu Metallschrott aufzubereiten.
Der "Decoiner" wurde an den acht Entwertungsstandorten mit einem hohen Münzaufkommen eingesetzt; dies waren Berlin, Dortmund, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Nürnberg, Stuttgart und Wulfen/ Westfalen. In den verbleibenden drei Standorten Leipzig, München und Neu-Isenburg fielen geringere Münzmengen an. Dort beabsichtigte die Bank ein System einzusetzen, das die Münzen zerschneidet. Der Durchsatz liegt bei rund 600 kg je Stunde. Die Münzen der größeren Stückelungen können nach erfolgter Entwertung als Münzschrott ohne besondere Sicherheitsauflagen transportiert werden. Dies trägt zu einer erheblichen Reduzierung der Kosten bei.
1 Pfennig bis 10 Pfennig
Bei diesen Münzen wird auf eine Entwertung verzichtet, da Aufwand und Kostenersparnis für die öffentliche Hand nicht in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen würden. Somit gelten für diese Münzen besondere Sicherheitsanforderungen, wenngleich eine missbräuchliche Verwendung auf Grund der geringen Nennwerte und der dann fehlenden Eigenschaft eines gesetzlichen Zahlungsmittels unwahrscheinlich sein dürfte.