Die Euro-Münzen in Estland
Die Abbildung der Landkarte Estlands sorgte für Verstimmungen mit Russland
Das Design der estnischen Euro-Münzen bestimmte die estnische Bevölkerung bereits 2004 per Televoting mit. Bis sie dann die Estnische Krone gegen den Euro eintauschen konnte, dauerte es noch sieben Jahre. Als 17. Land führte Estland mitten in der Eurokrise am 01. Januar 2011 den Euro ein. Das von der Bevölkerung gewählte Motiv sorgte für Verstimmungen mit Russland.
Aufgrund der hohen Inflationsrate im Mai 2006 konnte Estland den Euro nicht wie geplant am 01. Januar 2007 einführen. Derselbe Grund war dafür verantwortlich, dass der auf 2009 verschobene Termin nicht eingehalten wurde. Estland erzielte trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise eine niedrige Neuverschuldung und erfüllte somit die Kriterien für die Einführung des Euros. Die Staats- und Regierungschefs der EU gaben im Juni 2010 die Aufnahme Estlands in die Eurozone frei.
Für die Abstimmung des Motivs der Euro-Münzen schlug die Zentralbank der Republik Estland Eesti Pank im Jahr 2004 zehn Entwürfe vor. Das Siegermotiv gestaltete der Künstler Lembit Lõhmus. Es stellt den Kartenumriss von Estland dar. Auf den ersten Blick sehen die Münzen identisch aus. Wer genauer hinblickt sieht, dass bei den 1- und 2-Euro-Münzen die Landkarte Estlands als Relief aufgeprägt ist. Bei den Cent-Münzen ist sie aus Vertiefung eingeprägt. Neben der geografischen Abbildung Estlands ist die Ländererkennung „EESTI“ abgebildet. Russische Diplomaten bemängelten, dass der Umriss Estlands auf dem Zwei-Euro-Stück auch einen Teil des russischen Territoriums abbildet. Der estnische Botschafter in Russland stellte klar: Die abgebildete Landkarte entspreche den Konturen Estlands. Die erste Skizze des Künstlers stelle eine leicht verschobene Grenze dar, dies sei aber korrigiert worden.