Tschechische Republik - Ceská Republika
Seit 1992 eine parlamentarische Demokratie
Tschechische Republik in Zahlen (Eurostat, 2019)
Fläche: 78 868 Quadratkilometer
Einwohner: 10,7 Millionen
Erwerbsquote: 75,1 Prozent
Arbeitslosenquote (2019): 2,0 Prozent
Durchschn. Bruttojahresverdienst (verarbeitendes Gewerbe): 4.859 EUR
Bruttoinlandsprodukt (2019): 5.748.668 Millionen CZK
Bruttoinlandsprodukt (2019, pro Kopf in KKS): 28 500 KKS
Veränderung des BIP (im Verhältnis zum Vorjahr): + 2,3 Prozent
Inflationsrate (2019): 2,6 Prozent
Saldo des Staatshaushalts (in Prozent des BIP): 0,3 Prozent
Staatsverschuldung (in Prozent des BIP): 30,8 Prozent
Abgeordnete im Europäischen Parlament (Ab 26. Mai 2019 ): 21
Stimmen im EU-Ministerrat (ab 1. November 2014): 12
Die Tschechische Republik ist seit dem 1.5.2004 EU-Mitgliedstaat.
Politik
1989 wurde in der damaligen Tschechoslowakei das kommunistische Regime gestürzt. 1992 trennten sich die zwei Teilrepubliken friedlich in zwei selbständige Staaten: die Tschechische Republik und die Slowakei. Seit dem Inkrafttreten der neuen Verfassung am 16. Dezember 1992 ist die Tschechische Republik eine parlamentarische Demokratie.
Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Parlament, das aus zwei Kammern besteht: der Abgeordnetenkammer und dem Senat. Es teilt sich das Recht, Gesetzesvorschläge einzubringen, mit der Regierung und verabschiedet die Gesetze. Die 200 Abgeordneten werden für vier Jahre nach dem Verhältniswahlrecht gewählt, die 81 Senatoren für sechs Jahre nach dem Mehrheitswahlrecht, wobei alle zwei Jahre ein Drittel der Senatoren neu gewählt wird. Im Gesetzgebungsprozeß kann der Senat zwar gegenüber dem Abgeordnetenhaus sein Veto einlegen, die Abgeordneten können den Senat jedoch überstimmen.
Eine wichtige Rolle in der tschechischen Demokratie spielt der Präsident der Republik, der vom Parlament für fünf Jahre gewählt wird. Er ist Staatsoberhaupt und oberster Befehlshaber der Streitkräfte. Seine wichtigste Kompetenz: Er kann gegen Gesetze, die vom Parlament verabschiedet wurden - außer solchen auf Verfassungsebene -, sein Veto einlegen. Die beiden Kammern des Parlaments können sich aber mit einfacher Mehrheit über seinen Einspruch hinwegsetzen. Außerdem ernennt er den Ministerpräsidenten und auf dessen Vorschlag die Minister.
Die Regierung ist dem Abgeordnetenhaus gegenüber rechenschaftspflichtig, ebenso jeder einzelne Minister.
Das Verfassungsgericht überwacht die Einhaltung der Verfassung durch die anderen staatlichen Stellen.
Verwaltungsmäßig gliedert sich die Tschechische Republik in 72 Kreise, deren Leiter von der Regierung ernannt werden. Die 6 233 Gemeinden verfügen über Gemeinderäte, die alle vier Jahre neu gewählt werden.
Hauptstadt und Regierungssitz ist Prag.
Wirtschaft
Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes im Jahr 1989 wurde eine tiefgreifende Wirtschaftsreform eingeleitet. Der Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft ging - wie auch in den anderen mitteleuropäischen Staaten - nicht ohne Anpassungsschwierigkeiten vonstatten. In vielen nicht wettbewerbsfähigen Industriezweigen kam es zunächst zu einem Rückgang der Produktion und zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Die tschechische Wirtschaft hat sich jedoch als sehr anpassungsfähig erwiesen. Nach sechsjähriger Reformzeit erleben vor allem der Einzelhandel, das verarbeitende Gewerbe und die Bauindustrie wieder einen Aufschwung.
Dies ist nicht zuletzt der Privatisierung zu verdanken, die in der Tschechischen Republik mit großen Schritten vorangeht. Heute werden schon über 70 % des gesamten Bruttoinlandsprodukts (BIP) von privaten Unternehmen erbracht. Von der Privatisierungswelle profitiert auch die Bevölkerung: Rund 90 Prozent aller tschechischen Bürger konnten inzwischen Anteile an privatisierten Firmen erwerben.
Mehr als die Hälfte der wirtschaftlichen Gesamtleistung wird heute im Dienstleistungssektor erwirtschaftet. Die wichtigste Wachstumsbranche ist hier der Fremdenverkehr.
Die Industrie war seit jeher ein wichtiger Wirtschaftszweig, der heute mit rund 40 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Bedeutende Industriezweige sind der Maschinenbau, die Nahrungsmittelindustrie, die Chemieindustrie und das Eisenhüttenwesen. Eine sehr alte Tradition haben die tschechische Textil-, Schuh-, Glas- und Keramikherstellung. Weltweit bekannt ist die Tschechische Republik auch für ihre Biere.
Die Landwirtschaft spielt eine eher untergeordnete Rolle - 6 Prozent des BIP wurden 1995 in diesem Sektor erwirtschaftet.
Wichtigster Handelspartner der Tschechischen Republik ist die Europäische Union, in die über 50 Prozent der Exporte ausgeführt werden.
Landeswährung ist die tschechische Krone (CZK).
Geographie
Die Tschechische Republik hat eine Gesamtfläche von 78 868 km². Sie gehört zu den mitteleuropäischen Ländern und hat vier Nachbarn: Deutschland im Westen, Österreich im Süden, Polen im Norden und die Slowakei im Osten.
Die tschechische Landschaft ist von Bergen und Hügeln geprägt, die rund 80 % der gesamten Fläche des Landes ausmachen und sich mit ausgedehnten Niederungen abwechseln. Der böhmische Teil des Landes ist von allen Seiten von einem Wall recht hoher Gebirge umgeben, und die Karpaten erstrecken sich im Osten des Landes. Der höchste Berg ist die Snezka (Schneekoppe) mit 1 602 m.
Der längste Fluß ist die Moldau mit 433 km Länge.
Bevölkerung
Insgesamt leben 10,7 Millionen Menschen in der Tschechischen Republik. Mit einer Bevölkerungsdichte von durchschnittlich 129 Einwohnern/km² ist das Land dicht besiedelt.
Die Bevölkerung ist regional sehr unterschiedlich verteilt; 65 Prozent aller Einwohner des Landes leben in Städten. Mit 1,2 Millionen Einwohnern ist Prag mit Abstand die größte Stadt des Landes.
Der Großteil der Bevölkerung - 81,3 Prozent - sind Böhmen. Die Mähren stellen 13,2 Prozent und die Slowaken 3,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Außerdem leben Deutsche, Ungarn, Roma und andere Minderheiten in der Tschechischen Republik.
Über 4 Millionen Tschechen bezeichnen sich selbst als Atheisten. Genauso viele Menschen gehören aber auch der römisch-katholischen Kirche an. Daneben gibt es viele andere Konfessionen.
Amtssprache ist Tschechisch.