Deutsche Umweltzone gilt auch für Ausländer
Autos aus dem Ausland benötigen eine Plakette
Umweltzonen, die derzeit in mehreren deutschen Städten eingeführt werden, gelten auch für ausländische Fahrzeuge. Mit dieser Regelung reagieren die Kommunen auf hohe Schadstoffwerte im Innenstadtbereich. Insbesondere bei Feinstaub wurden die Grenzwerte in der Vergangenheit mehrfach überschritten. Als Hauptversursacher gilt der Autoverkehr. Dadurch, dass Autos mit hohen Schadstoffen aus den Umweltzonen verbannt werden, soll sich die Luftqualität bessern.
Betroffen davon sind Autos, Busse, Lastwagen und Wohnmobile. Motorräder und Dreiräder sind ausgenommen. Dabei genügt es nicht, dass die vorgeschriebenen Umweltnormen erfüllt werden. Auch bei Fahrzeugen aus dem Ausland muss die Plakette sichtbar auf der Windschutzscheibe angebracht sein. Ansonsten wird ein Bußgeld fällig: 40 Euro und ein Punkt in der Flensburger Verkehrsdatei.
Erhältlich sind die Plaketten bei Stadtverwaltungen und dort, wo eine Abgasuntersuchung durchgeführt werden kann. Neben den Prüfstellen von TÜV oder DEKRA haben also auch viele Werkstätten das Recht, Plaketten auszugeben. Je nach Schadstoffausstoß werden die Autos in eine von vier Klassen eingeteilt: Schadstoffgrupe 1 erhält keine Plakette, bei besseren Abgaswerten wird eine rote (Schadstoffgrupe 2), gelbe (Schadstoffgrupe 3) oder grüne Plakette (Schadstoffgrupe 4) vergeben. Die Plakette kann auch über das Internet bestellt werden (siehe unten angefügte Links). Das kostet meistens aber etwas mehr als jene 5 Euro, die im Normalfall verlangt werden.
Eindeutig definiert ist die Vergabe der Plaketten nur für Autos mit deutschen Papieren. Hier richtet sich die Einstufung nach der Schlüsselnummer auf dem Fahrzeugschein. Bei allen anderen Fahrzeugen muss im Einzelfall geprüft werden, welche Umweltnorm sie erfüllen. Bei neueren Fahrzeugen aus EU-Ländern ist das in der Regel unproblematisch. Denn die deutschen Schadstoffgruppen orientieren sich an den europäischen Umweltstandards.
Benziner, die einen geregelten Katalysator haben, erhalten fast immer die Plakette der Stufe 4. Bei Dieselfahrzeugen läuft die Vergabe analog zur „Euro“-Schadstoffeinstufung: Euro 4-Diesel erhalten die grüne Plakette, Euro 3-Diesel die gelbe und Euro 2-Diesel die rote Plakette. Diesel, die auf Euro 1 eingestuft sind sowie alte Benziner ohne geregelten Katalysator erhalten in der Regel keine Plakette und dürfen nicht in der Umweltzone fahren.
Den Beginn der Umweltzone markiert das neue Verkehrszeichen 270.1. Das Zusatzzeichen gibt an, welche Fahrzeuge in diesen Zonen fahren dürfen. Derzeit sind das Fahrzeuge der Gruppen 2 bis 4, manche Kommunen planen aber Verschärfungen. So dürfen in Berlin ab 2010 nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette in der Umweltzone fahren.
Auslöser für die Einführung der Umweltzonen waren EU-Bestimmungen zur Luftreinhaltung. Seit 1999 gibt es Grenzwerte für besonders kleine Partikel bis zu einer Größe von 10 Mikrometern (PM10 genannt). Studien der EU haben ergeben, dass diese beim Einatmen zu schweren Herz- und Atemwegserkrankungen führen können. Die Richtlinie 1999/30/EG legt daher fest, dass die entsprechenden Grenzwerte maximal an 35 Tagen pro Jahr überschritten werden dürfen. In mehreren deutschen Städten ist das geschehen. Aus diesem Grund führen Berlin (1.1.2008), Hannover (1.1.2008), Köln (1.1.2008), Stuttgart (1.3.2008), Mannheim (1.3.2008), München (Oktober 2008), Karlsruhe (2010) sowie einige weitere deutsche Städte eine Umweltzone ein.
2009: Städte verschärfen Regeln
Rot, Gelb, Grün darf rein, der Rest muss draußen bleiben - so lautet bislang die Zufahrtsregel für Umweltzonen in Deutschland. Wer ohne entsprechende Farbplakette an der Scheibe mit dem Auto im Sperrgebiet erwischt wird, muss mit 40 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen. Doch diese Farblehre ist bald hinfällig: Mehrere Städte planen, die Zulassungskriterien für ihre Umweltzonen zum Teil drastisch zu verschärfen. Dadurch droht bald auch Autos mit roter und gelber Plakette in den Innenstädten das Aus.
Erste Änderungen sollen bereits zum 1. Januar 2009 in Kraft treten. Während dann nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) in Dessau die Städte Augsburg, Bremen, Düsseldorf, Heilbronn, Herrenberg, Karlsruhe, Mühlacker, Neu-Ulm, Ulm, Pforzheim und Wuppertal nachziehen und zu den 25 bereits bestehenden Umweltzonen in Deutschland ihre eigenen ausrufen, will Hannover die Zufahrtsregeln strenger fassen. Vom 1. Januar an sollen in der niedersächsischen Landeshauptstadt auch für Autos mit der Schadstoffgruppe 2 Fahrverbote gelten - das sind Fahrzeuge mit roter Umweltplakette.
In Stuttgart soll eine solche Regelung erst im Jahr 2012 in Kraft treten. Dann will man in Hannover schon längst weiter sein. Dort sollen 2010 auch Fahrer eines Wagens mit gelber Plakette das Nachsehen haben - die Stadt will sie dann ebenfalls aussperren. Wie in Berlin, wo zum 1. Januar 2010 eine ähnliche Verschärfung des Luftreinhalte- und Aktionsplans vorgesehen ist, sollen dann nur noch Autos mit der grünen Umweltplakette freie Fahrt haben. Frankfurt/Main plant eine solche Regelung erst für das Jahr 2012.
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