Der Bargeldtausch in Deutschland: Die modifizierte Stichtagsregelung

Das Euro-Bargeld wurde am 1. Januar 2002 alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel

Das Euro-Bargeld wurde am 1. Januar 2002 alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel in Deutschland. Dies bedeutete jedoch nicht, dass die DM-Banknoten und –Münzen "über Nacht" aus dem Verkehr gezogen wurden. Vielmehr konnten die Verbraucher in den Monaten Januar und Februar noch mit Mark und Pfennig, oder bereits mit Euro und Cent einkaufen. Der Handel, die Banken und Sparkassen hatten sich verpflichtet, sowohl Deutsche Mark als auch Euro als Zahlungsmittel bis zum 28. Februar 2002 anzunehmen. Tatsächlich nahmen die Verbraucher das Euro-Bargeld wesentlicher schneller als erwartet an. In den meisten Einzelhandelsgeschäften wurde schon Ende Januar fast nur noch in Euro gezahlt.

Am 1. März 2002 war die heiße Phase des Bargeldumtauschs dann zu Ende. Die Deutsche Bundesbank tauscht aber ohne zeitliche Begrenzung weiter D-Mark und Pfennig kostenlos in Euro und Cent.

Das Vorgehen beim Bargeldtausch war Teil der im Oktober 1998 unterzeichneten "Modifizierten Stichtagsregelung", einem Übereinkommen zwischen dem Bundesfinanzministerium und den Verbänden des Handels, der Kredit- und Automatenwirtschaft. Konkret bedeutete dies:

- Die Banken und Sparkassen verpflichteten sich, auf Mark lautende Münzen und Banknoten in dieser Zeit anzunehmen und in Euro zu tauschen.
- Der Einzelhandel solte in unbegrenzter Höhe DM-Geldscheine annehmen,war jedoch nicht dazu verpflichtet, DM-Münzen im Gesamtbetrag von über 20 DM je Einzelgeschäft entgegenzunehmen.
- Automaten, die noch nicht auf Euro umgestellt waren, konnten weiter mit D-Mark bedient werden. Auch das Rückgeld wurde in der Übergangsphase noch in Mark und Pfennig herausgegeben.

Nach Ablauf dieser Frist waren Handel, Banken und Sparkassen nicht mehr dazu verpflichtet, D-Mark Münzen und Scheine anzunehmen. Die Landeszentralbanken sowie deren Zweigstellen tauschen auch nach dem 28. Febraur 2002 gebührenfrei DM-Bargeld in Euro. Der Umtausch ist zeitlich unbefristet.

Der Zeitplan

- Dezember 1996: Die Entwürfe der neuen Euro-Geldscheine werden auf dem EU-Gipfel in Dublin erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
- Sommer 1997: Der EU-Rat entscheidet über die Gestaltung der gemeinsamen Vorderseiten der Euro-Münzen.
- Frühjahr 1999: Die Europäische Zentralbank legt die endgültige technische Ausstattung der Banknoten fest.
- 2. Quartal 1999: Die Serienproduktion einzelner Münzstückelungen läuft an.
- Juli 1999: Die Serienproduktion der Euro-Banknoten beginnt.
- Frühjahr 2001: Vorzeitige Rückgabe der schätzungsweise (voraussichtlich) 6-10 Mrd. gehorteten Münzen über Banken und Landeszentralbanken zur Entzerrung des immensen Münzrückflusses von rund 28 Mrd. Münzen (98.500 t), um Kapazitätsengpässen entgegenzuwirken.
- 1. September 2001: Frontloading: Abgabe von Euro-Banknoten und -Münzen an Banken, Handel, Automatenindustrie, Werttransportunternehmen u.a., um zu einem reibungslosen Bargeldübergang beizutragen.
- 17. Dezember 2001: Gebührenfreie Abgabe der Starter-Kits (Münz-Haushaltsmischungen) à 20 Münzen in Wert von 10,23 Euro für 20 DM über die Banken.
- 1. Januar 2002: Der Euro löst die D-Mark als alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel ab.
- 1. Januar – 28. Februar 2002: Übergangszeit: Barzahlungen sind im Inland sowohl in D-Mark als auch in Euro möglich. Banken und Zweiganstalten der Deutschen Bundesbank tauschen DM-Bargeld in Euro um.
- ab 1. März 2002: Die Landeszentralbanken tauschen auf D-Mark lautende Banknoten und Münzen weiterhin unbefristet, unbegrenzt und unentgeltlich in Euro um.





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