Frankreichs besondere Währungsbeziehungen: Der CFA-Franc und der Komoren-Franc
"Zone Franc": Nur Frankreich, nicht die Europäische Zentralbank ist verpflichtet
Die währungspolitische Zusammenarbeit zwischen Frankreich und den 15 Staaten der sogenannten „Zone Franc“ wird auch nach der Einführung des Euro fortgesetzt. Der CFA-Franc (Franc de la Communauté Financière de l`Afrique) ist das gesetzliche Zahlungsmittel von 14 afrikanischen Staaten. Er wurde eingeführt, um nach der politischen Unabhängigkeit der afrikanischen Kolonialgebiete die Währungsbeziehungen zum französischen Mutterland aufrecht zu erhalten. Der Komoren-Franc ist die Währung der Republik Komoren. Bis zum 31. Dezember 1998 war der CFA-Franc und der Komoren-Franc an den französischen Franc gebunden. Mit dem 1. Januar 1999 hat der Euro den französischen Franc als Ankerwährung abgelöst.
Im Mittelpunkt der Zone Franc steht der konvertierbare CFA-Franc: In jedem der 14 Mitgliedstaaten gibt es den CFA-Franc auf national unterschiedlichen Banknoten, der in einem absolut festen Kursverhältnis zum französischen Franc steht. Gemäß dem offiziellen Umrechnungskurs für den französischen Franc wird die bestehende Parität in Euro umgerechnet.
Der CFA-Franc wird in den afrikanischen Staaten herausgegeben von der Zentralbank der Westafrikanischen Staaten, UEMOA (Union économique et monétaire ouest-africaine) und der Bank von Zentralafrika, CEMAC (Communauté économique et monéraire de l`Afrique Centrale). Die westafrikanische Zentralbank sichert die Geldversorgung für Benin, Burkina-Faso, die Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Senegal und Toga; die Bank von Zentralafrika für Aquatorialguinea, Gabun, Kamerun, die Demokratische Republik Kongo, den Tschad und die Zentralafrikanische Republik.
Die feste Wechselkursbindung des CFA-Franc und des Komoren-Franc an den Französischen Franc wurde durch eine Haushaltsverpflichtung Frankreichs garantiert. Zuständig ist das französische Schatzamt (Trésor), welches der französischen Nationalbank (Banque des France) unterstellt ist.
Eine Entscheidung des Europäischen Rates vom 23. November 1998 legt fest, dass Frankreich die bisherigen Währungsbeziehungen mit 14 afrikanischen Ländern und den Komoren beibehalten kann. Mit dem 1. Januar 1999 hat somit der Euro den französischen Franc als Ankerwährung abgelöst. Auf die Wirtschafts- und Währungspolitik der Euro-Zone hat die Wechselkursanbindung des CFA-Franc und des Komoren-Franc keine Auswirkung. Allein Frankreich ist für die Sicherung der Wechselkursbeziehung zuständig. Die Europäische Zentralbank (EZB) geht keine Verpflichtungen ein, die Währungsbindung des CFA-Franc oder des Komoren-Franc an den Euro zu garantieren.
Die Einführung des Euro hat die Währungszone des französischen Franc ("FF-Zone") nicht beeinflusst. Die einzige erforderliche Änderung war die Umrechnung der Parität der Währungszone vom französischen Franc zum Euro.
In wirtschaftlicher Hinsicht ermöglichte die Einführung des Euro den 14 afrikanischen Partnern eine Ausweitung von zwei bedeutenden Vorteilen einer gemeinsamen Währung: Eine niedrigere Risikoprämie auf ihre eigenen Zinssätze aufgrund der Stabilität des Euro und der Europäischen Zentralbank (EZB) (solange ihre makroökonomische Politik mit der bestehenden Parität im Einklang steht). Niedrigere Transaktionskosten für ihren Außenhandel und andere Zahlungen mit der Euro-Wirtschaftszone. Das ist besonders wichtig, da zwei Drittel ihres Handels mit der EU abgewickelt wird.
Die Übereinkunft zwischen Frankreich und seinen afrikanischen Partnern in der FF-Zone ist eine Haushaltsverpflichtung für die französische Regierung und hat keine Bedeutung für die Europäische Zentralbank. Das französische Finanzministerium garantiert ihre Konvertierbarkeit in französische Francs durch die Gewährung von Überziehungsfazilitäten (in FF) an die afrikanischen Zentralbanken und durch einen Reservepool für die Partnerländer, der frei von den Risiken der Wechselkursschwankungen ist.
Eurostärke wird Zerreißprobe für Westafrikanische Währungsunion
Paris (dpa) - Genau 10 Jahre nach Gründung der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft (UEOMA) wird der Höhenflug des Euro zu einer Zerreißprobe für die Währungsstabilität der acht frankophonen UEOMA-Staaten. Zudem bedroht die Krise der
Elfenbeinküste, die 40 Prozent der Wirtschaftskraft der Gemeinschaft repräsentiert, den Zusammenhalt des Staatenbundes. Die Elfenbeinküste steht auch im Mittelpunkt des UEOMA-Gipfels am Samstag in Niamey (Niger).
Bereits bei der Gründung der UEOMA am 11. Januar 1994 stand eine Abwertung der westafrikanischen Währung Franc-CFA am selben Tag um 50 Prozent Pate. Zuvor war der 1945 für die französischen Kolonien in Afrika geschaffene Franc-CFA von Paris gestützt worden. Seit 1999 ist der Franc-CFA fest im Verhältnis 0,001524 zu 1 an den Euro gebunden. Jetzt wird wieder über eine Abwertung spekuliert.
Bis 1999 habe die Abwertung zu einem durchschnittlichen Wachstum von 5 Prozent im Jahr geführt, sagte der Präsident der UEOMA-Kommission, Moussa Touré, der Pariser Wirtschaftszeitung «Les Echos». Doch 2003 dürfte die Wirtschaftsleistung eher gesunken sein und der Höhenflug des Euro/Franc-CFA verschlimmert die Lage. Denn die sowieso kärglichen Exporte von Rohstoffen wie Kakao oder Baumwolle, die weltweit in US-Dollar gehandelt werden, bringen den CFA-Ländern nun noch weniger Devisen für dringend benötigte Einfuhren aus dem nahen Europa ein. Nur die Ölpreiserhöhung schlägt nicht so auf die Importkosten durch wie im Dollarraum.
An den Ausbau der Wirtschaftsgemeinschaft nach dem Vorbild der EU ist auch zum 10jährigen Jubiläum dabei nicht zu denken. Die Priorität liege in den kommenden Jahren auf die Sicherung des Friedens und der Stabilität, sagte Touré. Es sei sinnlos, jetzt die vereinbarten Konvergenzkriterien in Ländern wie der Elfenbeinküste, Togo oder Guinea-Bissao durchzusetzen, wenn die dazu nötige politische Stabilität nicht gegeben sei. Spekulationen über eine Verschmelzung der UEOMA mit der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft wies Touré mit Hinweis auf das Übergewicht des englischsprachigen Nigerias und die dort höhere Inflation zurück. Zur UEOMA gehören zudem Senegal, Mali, Niger, Benin und Burkina Faso.