Deutschland
Nach Russland das bevölkerungsreichste Land Europas mit neun Nachbarländern
Deutschland in Zahlen (Statistisches Bundesamt und Eurostat, 2019)
Fläche: 357.376 Quadratkilometer
Einwohner: 83,2 Millionen
Erwerbsquote: 76,7 Prozent
Arbeitslosenquote (2019): 3,2 Prozent
Durchschn. Bruttojahresverdienst (verarbeitendes Gewerbe): 38.682 EUR
Bruttoinlandsprodukt (2019): 3.449.050 Millionen EUR
Bruttoinlandsprodukt (2019, pro Kopf in KKS): 37 600 KKS
Veränderung des BIP (im Verhältnis zum Vorjahr): 0,6 Prozent
Inflationsrate (2019): 1,4 Prozent
Saldo des Staatshaushalts (in Prozent des BIP): 1,4 Prozent
Staatsverschuldung (in Prozent des BIP): 59,8 Prozent
Abgeordnete im Europäischen Parlament (ab 26. Mai 2019): 96
Stimmen im EU-Ministerrat (ab 1. November 2014): 29
Deutschland ist seit 1957 EU-Mitgliedsstaat.
Politik
Schon im Staatsnamen "Bundesrepublik Deutschland" kommt die föderative Struktur des Landes zum Ausdruck. Die Bundesrepublik besteht aus 16 Bundesländern. Jedes Land hat eine eigene Verfassung, eine Legislative und eine Regierung.
Das wichtigste gesetzgebende Organ der Bundesrepublik ist der Bundestag. Seine 603 Abgeordneten werden alle vier Jahre direkt gewählt. Durch den Bundesrat, die Länderkammer, wirken die Bundesländer an der Gesetzgebung mit. Der Bundestag wählt auf Vorschlag des Bundespräsidenten den Bundeskanzler, der die Regierungsmitglieder benennt und die Richtlinien der Politik bestimmt.
Der Bundespräsident wird von der Bundesversammlung gewählt, die sich aus den Bundestagsabgeordneten und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Länderparlamenten gestellt werden, zusammensetzt. Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt und repräsentiert das Land nach außen. Er hat jedoch nur geringen Einfluß auf die Regierungspolitik.
Die ausschließliche Gesetzgebungsgewalt des Bundes beschränkt sich auf die Bereiche Verteidigung, auswärtige Angelegenheiten und Finanzen. In allen anderen Bereichen gilt die konkurrierende Gesetzgebung zwischen Bund und Ländern. Das heißt: Die Länder können in diesen Bereichen Gesetze verabschieden, wenn der Bund dies nicht tut.
Die Hauptstadt Deutschlands ist Berlin, einige Ministerien sind aber noch in der ehemaligen Hauptstadt Bonn verblieben.
Wirtschaft
Die Bundesrepublik Deutschland gehört zu den international führenden Industrienationen. Mit ihrer wirtschaftlichen Gesamtleistung steht sie in der Welt an dritter Stelle; im Welthandel nimmt sie sogar den zweiten Platz ein. Deutschland ist ein Industrieland. Rund 27,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden im industriellen Sektor erwirtschaftet. Dennoch wächst auch hier wie überall in der Europäischen Union der Anteil der Dienstleistungen.
Die wichtigsten Industriezweige sind Fahrzeugindustrie, Maschinenbau, Elektroindustrie, chemische und pharmazeutische Industrie sowie Eisen- und Stahlindustrie. Nach den Vereinigten Staaten und Japan ist Deutschland der drittgrößte Automobilproduzent der Welt. Über 50 Prozent der in der Bundesrepublik hergestellten Autos werden exportiert. Die meisten Betriebe finden sich allerdings im Bereich des Maschinen- und Anlagenbaus. Ihre Produktpalette umfaßt mehr als 20 000 verschiedene Erzeugnisse - was weltweit einzigartig ist.
Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 befindet sich die deutsche Wirtschaft in einer schwierigen Anpassungsphase. Zwei sehr unterschiedliche Volkswirtschaften stießen damals aufeinander: eine starke und wettbewerbsfähige Wirtschaftsstruktur im Westen und eine Planwirtschaft, die extrem schlecht auf den internationalen Wettbewerb vorbereitet war, im Osten. Der Anpassungsprozeß in den neuen Bundesländern erforderte tiefgreifende Umstrukturierungen unproduktiver Industriezweige, die dem Wettbewerb nicht standhalten konnten. Bis heute werden erhebliche Anstrengungen unternommen, um diesen Prozeß zu unterstützen.
Im deutschen Wirtschaftsleben spielen die Sozialpartner (Arbeitgeber und Gewerkschaften) eine besonders wichtige Rolle. Im Rahmen der Tarifautonomie handeln sie ihre Tarifverträge frei aus und haben durch einen verantwortungsvollen Umgang mit ihrer Aufgabe einen wesentlichen Anteil an der Stabilität der deutschen Wirtschaft.
Geographie
Die Bundesrepublik Deutschland hat neun Nachbarn: Dänemark, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, die Schweiz, Österreich, die Tschechische Republik und Polen - soviel wie kein anderes Land Europas. Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 wird Deutschland aufgrund seiner zentralen Lage zunehmend zur Drehscheibe Europas.
Das Staatsgebiet der Bundesrepublik ist rund 357 000 km² groß. Die längste Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt in der Luftlinie 876 km, von Westen nach Osten 640 km. Die äußersten Grenzpunkte sind: List auf der Insel Sylt im Norden, das sächsische Dorf Deschka im Osten, das bayerische Oberstdorf im Süden und Selfkant (Nordrhein-Westfalen) im Westen. Die Grenze von Deutschland hat eine Länge von insgesamt 3 758 km.
Die Bundesrepublik besteht aus den 16 Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Deutschlands höchster Berg ist die Zugspitze. Sie ist 2 962 m hoch. Der längste Fluß Deutschlands ist der Rhein.
Bevölkerung
In Deutschland leben 83,2 Millionen Menschen; damit ist die Bundesrepublik Deutschland nach der Russischen Föderation der bevölkerungsreichste Staat Europas. Mit durchschnittlich 232 Einwohnern/km² zählt Deutschland außerdem auch zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Europäischen Union. Die Bevölkerung ist räumlich sehr unterschiedlich verteilt. So ist der Westen des Landes wesentlich dichter besiedelt als der Osten. In der Hauptstadt Berlin leben 3,5 Millionen Menschen und im Industriegebiet Rhein-Ruhr sogar mehr als 11 Millionen. Das entspricht etwa 1 200 Menschen/km².
In Deutschland leben 9,2 Millionen Ausländer. Die Türken bilden die größte Ausländergruppe, gefolgt von rund 1 Million Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Danach kommen Italiener, Griechen, Polen, Österreicher, Rumänen und Spanier.
Rund 32,1 Prozent der Deutschen gehören der evangelischen Kirche an, fast ebenso viele der römisch-katholischen Kirche. 3,2 Prozent der Bürger sind Anhänger des Islam.