Medien
Europäische Kino- und Fernsehproduktionen fördern
Bei den audiovisuellen Medien machen technischer Fortschritt und eine immer stärker werdende ausländische Konkurrenz ein koordiniertes Vorgehen in Europa sinnvoll. Europäische Film- und Fernsehproduktionen gelangen nur zu 10 bis 20 Prozent über die Grenzen ihres Herstellungslandes hinaus. Auf den begrenzten nationalen Absatzmärkten sind die ständig steigenden Produktionskosten aber nicht mehr zu decken. Deshalb greifen die Fernsehanstalten häufig auf preiswertere Produktionen aus Japan oder den USA zurück.
Auch die in Europa arbeitenden Filmvertriebsgesellschaften stammen zum größten Teil aus dem nichteuropäischen Ausland. Die EU hat auf diese Entwicklung reagiert und verschiedene Konzepte zur Unterstützung des audiovisuellen Marktes in Europa entwickelt.
Die Richtlinie "Fernsehen ohne Grenzen" soll den freien Vertrieb von Fernsehsendungen in der EU sicherstellen. Ein Fernsehveranstalter, der in einem Mitgliedstaat niedergelassen ist, kann danach seine Sendungen überall in der Union verbreiten. Bei Werbung, Sponsoring und Jugendschutz müssen dabei europäische Mindeststandards beachtet werden.
Die Richtlinie wird außerdem zur Förderung von Produktionen und zur Verbreitung europäischer Programme beitragen: Mehr als 50 Prozent der Sendezeit eines Fernsehprogramms soll europäischen Produktionen vorbehalten sein, 10 Prozent der Sendezeit soll mit Arbeiten unabhängiger Produzenten bestritten werden.
Eine überarbeitete Richtlinie zum Fernsehen ohne Grenzen legt darüber hinaus Regeln für das Teleshopping und für reine Werbesender fest. Außerdem will die EU den Schutz Jugendlicher verbessern: Bei unverschlüsselten Programmen, die jugendgefährdend sein könnten, soll die Ausstrahlung in Zukunft während der gesamten Sendung kenntlich gemacht werden.
Förderung mit MEDIA
Um die Wettbewerbsfähigkeit Europas im audiovisuellen Sektor zu steigern, hat der à Rat der Europäischen Union das Förderprogramm MEDIA ("Mesures pour Encourager le Développement de l´Industrie Audiovisuelle") beschlossen. MEDIA soll die Abschottungen der nationalen Märkte abbauen helfen. Die Interessen kleinerer Staaten und Sprachengemeinschaften bleiben dabei gewahrt, kulturelle Vielfalt bleibt erhalten. Von 1996 bis 2000 lief das Programm MEDIA II, das mit 400 Millionen Euro ausgestattet war. Von 2001 bis 2005 läuft das Programm Media plus, ebenfalls mit 400 Millionen Euro ausgestattet. Die Ziele der Media-Programme sind:
- europäische Kino- und Fernsehproduktionen fördern;
- deren grenzüberschreitende Verbreitung erleichtern, indem es Netzwerke von Verleihfirmen und Kooperationen zwischen Fernsehfilmproduzenten unterstützt;
- die Ausbildung in der audiovisuellen Industrie verbessern, indem es die Zusammenarbeit zwischen Bildungsstätten und Unternehmen unterstützt.