Mittelstand

Motor der europäischen Wirtschaft

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind der Motor der europäischen Wirtschaft: 93 Prozent aller Unternehmen der Europäischen Union haben weniger als 10 Beschäftigte.

Als „kleine Unternehmen“ gelten Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten, „mittlere Unternehmen“ haben weniger als 250 Mitarbeiter. In bestimmten EU-Programmen wird die Grenze auch bei 500 Mitarbeitern gezogen. 69 Prozent der Erwerbstätigen sind in KMU tätig und erwirtschaften 40 Prozent des EU-Bruttosozialproduktes.

Damit die kleinen und mittleren Unternehmen sich leichter den Herausforderungen des Binnenmarktes stellen können, bietet die Europäische Union umfassende Hilfen.

Das finanzielle Engagement der Europäischen Union für die kleinen und mittleren Unternehmen läßt sich kurz zusammenfassen. Die EU fördert

- die Partnersuche in anderen EU-Staaten,
- die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von KMU,
- den Marktzugang im EU-Ausland,
- beschäftigungswirksame Initiativen, insbesondere in strukturschwachen Regionen oder für benachteiligte Gruppen.

Initiativen zur Förderung der KMU: Europartenariat
Europartenariat ist eine Kontaktbörse, die Kooperationen zwischen KMU vermittelt. Konkret geht es darum, Begegnungen zwischen Unternehmern zu organisieren, bei denen mögliche Kooperationsvereinbarungen verhandelt werden können. Die Veranstaltung findet zweimal jährlich in verschiedenen Regionen statt, die zu den Fördergebieten des Europäischen Strukturfonds (Strukturpolitik) gehören.

Interprise
Nach dem Modell von Europartenariat werden mit Interprise Veranstaltungen finanziert, an denen Teilnehmer aus mindestens drei Regionen aus wenigstens drei Mitgliedstaaten der Europäischen Union teilnehmen. Darüber hinaus können sich auch Regionen aus Staaten, die nicht der Europäischen Union angehören, an Interprise-Veranstaltungen beteiligen.

BC-Net
BC-Net ist eine elektronische Informationsbörse, die ebenfalls Unternehmenskontakte fördert. Über BC-Net sind fast 400 Unternehmensberater aus der Europäischen Union und der ganzen Welt miteinander verbunden. Ein Zentralrechner in Brüssel vergleicht vertrauliche Kooperationsprofile (Unternehmensdarstellung und Beschreibung des Wunschpartners) und sucht einen oder mehrere dazu passende Kooperationspartner. Findet der Rechner zwei zueinander passende Kooperationsprofile, werden die BC-Net-Unternehmensberater in Kenntnis gesetzt. Über sie wird dann der Kontakt zwischen beiden Unternehmen hergestellt.

Büro für Unternehmenskooperation
Das Büro für Unternehmenskooperation (BUK) leitet über ein Kommunikationsnetz in über 60 Staaten Kooperationsangebote an seine mehr als 500 Korrespondenten weiter, die das Angebot verbreiten.

ECIP
„European Community Investment Partners“ vermittelt Firmenkontakte und Investitionsmöglichkeiten für die Länder Lateinamerikas, Asiens und des Mittelmeerraums. Auch bei ECIP finden Partnerschaftstage zum Kennenlernen und Beraten statt.

Neben diesen Förderprogrammen, die die EU bereits seit einigen Jahren unterhält, hat die Europäische Kommission besondere Maßnahmen ergriffen, die den KMU den Zugang zum Binnenmarkt erleichtern sollen. So können mit der Aktion „Euromanagement“ Firmenberaternetze finanziert werden, die den KMU einen besseren Zugang zu öffentlichen Aufträgen verschaffen.

Das Programm „Handel 2000“ fördert grenzüberschreitende Initiativen im Bereich Handel und Vertrieb, ein anderes Pilotprojekt unterstützt die Zusammenarbeit des Handwerks in den Grenzregionen der Europäischen Union.

Darüber hinaus helfen spezielle Finanzierungsmechanismen wie der erleichterte Zugang zu Krediten und Globaldarlehen der Europäischen Investitionsbank den KMU, ihr unternehmerisches Risiko zu verringern.

Auch im Rahmen ihrer Strukturpolitik fördert die EU speziell die kleinen und mittleren Unternehmen. Der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung und der Europäische Sozialfonds unterstützen die KMU in den Förderregionen der Union. Die Gemeinschaftinitiative „KMU“ wurde 1994 gestartet.

Information
Bei Fragen mit europäischem Bezug können sich KMU an eine der über 30 EU-Beratungsstellen für Unternehmen in Deutschland wenden, die mit Unterstützung der Europäischen Kommission eingerichtet wurden.

Von der Firmengründung in Portugal oder Griechenland bis zu Fragen der Entsendung einer Arbeitnehmerin nach Frankreich: Die Informationspalette der Beratungsstellen ist breit. Sie bieten Auskunft über

- Verordnungen und Richtlinien der Europäischen Union,
- EU-Normen und technische Standards,
- EU-Förderprogramme,
- Märkte und Marktchancen in anderen europäischen Ländern,
- Partnersuche in anderen EU-Staaten.

Die EU-Beratungsstellen für Unternehmen haben Zugang zu den wichtigen EU-Datenbanken und können über öffentliche Ausschreibungen informieren - vom Neubau einer Kläranlage in Palermo über Beratungsdienstleistungen im Bereich Telekommunikation in Irland bis zur Lieferung von Endlospapier nach Luxemburg.