EZB-Skytower soll rund 500 Millionen Euro kosten
Bis 2010 fertig
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) will
ihren neuen «Skytower» bis zum Jahr 2010 für geschätzte 500 Millionen
Euro bauen. Das Geld komme allein aus den Mitteln der Zentralbank,
sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag bei der
Erläuterung des Großprojekts in Frankfurt. Das Wiener Architektenbüro
Coop Himmelb(l)au wird am Main im Frankfurter Osten zwei ineinander
verschlungene Türme von 184 Metern Höhe als neuen EZB-Sitz errichten.
Der EZB-Rat hatte sich vergangene Woche für den spektakulären Entwurf
entschieden. Als Baubeginn für das Gebäude mit rund 100 000
Quadratmetern Nutzfläche, das 2500 Arbeitsplätze bieten soll, wird
Anfang 2006 anvisiert. Derzeit hat die EZB rund 1500 Beschäftigte.
Das neue Gebäude werde nicht nur ein Wahrzeichen für Europa und
Frankfurt, sondern eine «globale Ikone», sagte Trichet. Die EZB werde
bei der im Herbst anlaufenden «Optimierungsphase» für den Bau darauf
achten, dass die veranschlagten 500 Millionen Euro eingehalten
würden. In dem Betrag sind nach EZB-Angaben aber nicht die Kosten für
Planung und Infrastruktur enthalten. Der Zentralbank-Vize Lucas
Papademos wollte dazu keine Zahlen nennen. Bisher hat die EZB, deren
Angestellte derzeit auf drei Gebäude im Frankfurter Bankenviertel
verteilt sind, zehn Millionen Euro für die Erschließung des
Grundstücks ausgegeben.
In dem auf viel Glas basierenden Entwurf der Wiener Architekten
ist die unter Denkmalschutz stehende Frankfurter Großmarkthalle
integriert, die künftig als Besucherzentrum dienen soll. Außerdem
sind die beiden Türme über ein großes Atrium sowie zahlreiche Rampen
und Aufzüge miteinander verbunden. Man habe trotz der Transparenz des
Baus die Sicherheitsbedürfnisse nicht vernachlässigt, sagte Architekt
Wolf Prix von Coop Himmelb(l)au, ohne Details zu nennen.
Im Herbst will die EZB außerdem einen Wettbewerb zur Gestaltung
einer Gedächtnisstätte auf dem Gelände der früheren Großmarkthalle
ausloben. Die aus den 20er Jahren stammende Halle, damals eine der
größten in Deutschland, war in der Nazi-Zeit Sammelstelle für die
Deportation der jüdischen Bevölkerung in die Vernichtungslager. Bei
der geplanten Stätte arbeite die EZB eng mit den jüdischen
Organisationen und der Stadt Frankfurt zusammen, sagte Trichet.