Rumänien - România

Mit dem Beitritt Rumäniens sind alle romanischen Sprachen in der EU beheimatet.

Rumänien in Zahlen (Eurostat, 2019)

Fläche: 238.190 Quadratkilometer
Einwohner: 19,3 Millionen
Erwerbsquote: 65,8 Prozent
Arbeitslosenquote (2019): 3,9 Prozent
Durchschn. Bruttojahresverdienst (verarbeitendes Gewerbe): 20.058 EUR
Bruttoinlandsprodukt (2019): 1.059.803 Millionen ROL
Bruttoinlandsprodukt (2019, pro Kopf in KKS): 21 600  KKS
Veränderung des BIP (im Verhältnis zum Vorjahr): + 4,1 Prozent
Inflationsrate (2019): 3,9 Prozent
Saldo des Staatshaushalts (in Prozent des BIP): - 4,3 Prozent
Staatsverschuldung (in Prozent des BIP): 35,2 Prozent

Abgeordnete im Europäischen Parlament (ab 26. Mai 2019): 32
Stimmen im EU-Ministerrat (ab 1. November 2014): 14
Rumänien ist seit 2007 EU-Mitgliedstaat.

Allgemein

Rumänien liegt im Südosten Europas. Der Norden des Landes ist bergig, der Süden ist hingegen durch das ausgedehnte Donautal gekennzeichnet. Kurz bevor die Donau in das Schwarze Meer mündet, bildet sie ein Delta, in dem unzählige einheimische Vögel leben und Zugvögel gerne einen Zwischenstopp einlegen.

90% der Bevölkerung sind Rumänen und 7% Ungarn. Wie viele andere Sprachen Südeuropas hat sich auch das Rumänische aus dem Lateinischen entwickelt, obwohl Rumänien von den übrigen Ländern, die eine romanische Sprache sprechen, durch slawischsprachige Länder getrennt ist. Rumänien verfügt über beträchtliche natürliche Ressourcen - Öl, Erdgas, Kohle, Eisen, Kupfer und Bauxit. Metallbearbeitung, Petrochemie und Maschinenbau sind die Hauptindustriezweige.

Die Ruinen des Schlosses von Graf Vlad DraculaZu den rumänischen Spezialitäten zählen gegrillte Fleischklößchen, Eintopf mit Schweinefleisch, Knoblauch und Zwiebeln sowie Krapfen aus saurer Sahne und Käse.

Die gruseligen Dracula-Geschichten basieren auf Erzählungen über den Grafen Vlad Dracul, der im 15. Jahrhundert in Rumänien lebte. Sein Sohn erlangte in Kriegszeiten für das Pfählen seiner Feinde traurige Berühmtheit. Der Schriftsteller Eugene Ionesco, die Turnerin Nadia Comaneci und der Komponist George Enesco sind weitere berühmte Persönlichkeiten Rumäniens.

Politik und Wirtschaft
1989 wurde das kommunistische Regime in Rumänien durch die Bevölkerung gestürzt. 1991 wurde durch ein Referendum eine neue Verfassung angenommen und die Republik Rumänien ausgerufen. Rumänien ist eine parlamentarische Demokratie.

Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Parlament, das aus zwei Kammern besteht. Die 345 Volksdeputierten des Unterhauses (Camera Deputaţilor) und die 143 Senatoren des Oberhauses (Senat) werden für eine Legislaturperiode von vier Jahren nach dem Verhältniswahlrecht gewählt. Gesetze können durch die Regierung, die Deputierten und Senatoren oder in Form eines Volksbegehrens von mindestens 350 000 Bürgern eingebracht werden. Sie werden durch die beiden Kammern verabschiedet, die dabei streng gleichberechtigt sind.

Staatsoberhaupt ist der Präsident, der direkt für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt wird. Der Präsident besitzt umfangreiche Machtbefugnisse. Er ernennt mit Zustimmung des Parlaments die Regierung, kann das Parlament auflösen und zu wichtigen nationalen Fragen ein Referendum einleiten. Außerdem ist er Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Der Präsident muß darüber hinaus die verabschiedeten Gesetze abzeichnen, bevor sie in Kraft treten können.

Die Regierung, die aus einem Ministerpräsidenten und aus Ministern besteht, ist dem Parlament gegenüber rechenschaftspflichtig, das sie auf Antrag der Mehrheit seiner Mitglieder absetzen kann.

Rumänien ist in 41 Landkreise - judete - und die Hauptstadt Bukarest mit eigenem Landkreisstatus gegliedert. Die untere Verwaltungseinheit bilden 262 Städte und 2 686 Kommunen.
Hauptstadt und Regierungssitz ist Bukarest.

Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes 1989 befand sich die rumänische Wirtschaft auf einer rapiden Talfahrt. Wesentliche Gründe dafür waren - wie auch bei den anderen osteuropäischen Staaten - der Verlust der osteuropäischen Märkte und eine Wirtschaft, die in hohem Maße von nicht wettbewerbsfähigen Staatsbetrieben bestimmt war.

Der Reformprozeß in Rumänien ist noch längst nicht abgeschlossen. Immer wieder verliefen die Reformbemühungen im Sande. Wenn alles planmäßig läuft, soll ein 1996 beschlossenes wirtschaftliches Reformprogramm nun die rumänische Wirtschaft auf marktwirtschaftlichen Kurs bringen.

Die Privatisierung schreitet in Rumänien vergleichsweise zögerlich voran. Zwar wurden 1996 schon 52 Prozent der wirtschaftlichen Gesamtleistung von privaten Unternehmen erwirtschaftet, doch die Wirtschaft wird immer noch von unrentablen staatlichen Monopolbetrieben beherrscht. Mit einem umfangreichen Privatisierungsprogramm hat sich die Regierung deshalb die vollständige Privatisierung aller Staatsbetriebe zum Ziel gesetzt.

Nach wie vor ist die rumänische Wirtschaft stark von der Landwirtschaft abhängig, die 2019 mit rund 4,1 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beitrug. Rund 35 Prozent aller Beschäftigten sind in diesem Bereich tätig.

58,2 Prozent des BIP wurden 1994 im Dienstleistungssektor und 28,1 Prozent in der Industrie erwirtschaftet. Wichtige Exportgüter sind Metalle und Metallprodukte, Textilien, Mineralien und Maschinenbauerzeugnisse.

Rumänien verfügt über relativ große Erdgas- und Erdölreserven, kann derzeit aber nur 63 Prozent seines Energiebedarfs aus eigenen Quellen decken.

Rumäniens wichtigster Handelspartner ist die Europäische Union, an die 1996 rund 50 Prozent des rumänischen Außenhandels gingen.

Landeswährung ist der Leu (ROL)

Land und Leute
Rumänien liegt in Südosteuropa auf der Balkanhalbinsel. Im Süden grenzt es an Bulgarien, im Westen an Jugoslawien und Ungarn, im Norden an die Ukraine und im Osten an die Republik Moldau und das Schwarze Meer. Mit einer Ausdehnung von 480 km in Nord-Süd-Richtung und 640 km in Ost-West-Richtung bedeckt es insgesamt eine Fläche von 238.190 km².

Die Karpaten durchziehen das Land in einem großen Bogen, auf beiden Seiten begrenzt von Hügeln und Hochebenen. Der höchste Gipfel der Karpaten ist der Moldoveanu mit 2 535 m. Über ein Viertel des Landes ist von Wäldern bedeckt.

Die Donau fließt mit einer Länge von 1 075 km durch Rumänien - das sind rund zwei Drittel der gesamten Stromlänge. In Rumänien mündet die Donau in das Schwarze Meer - das riesige Donaudelta ist mit 4 340 km² auf rumänischer Seite eine einmalige Biosphäre in Europa.

In Rumänien leben insgesamt 19,3 Millionen Menschen. Auf einen Quadratkilometer kommen damit etwa 84,4 Einwohner. In der Hauptstadt Bukarest wohnen 2,5 Millionen Menschen.

Wie in vielen anderen mitteleuropäischen Ländern gibt es in Rumänien recht große Minderheiten. 90 % der Bevölkerung sind Rumänen, während auf Ungarn 7 % und auf Sinti und Roma 2 % entfallen. Darüber hinaus gibt es kleine Minderheiten von Deutschen, Ukrainern und Serben.

Die meisten Rumänen, nämlich 87 %, sind orthodoxe Christen. Die zweitgrößte Glaubensgruppe bilden die byzantinisch-römischen Katholiken mit 5 %.

Amtssprache ist Rumänisch.